Medieninformation Nr.12/2021 | 17.6.2021 | swe
Das Mainfranken Theater Würzburg präsentiert das einzigartige Filmprojekt Der arme Matrose erstmalig als Open-Air-Kinoevent

Freilichtvergnügen: Der arme Matrose feiert Leinwandpremiere beim Würzburger Festungsflimmern

Würzburg, 17. Juni 2021 – Am 5. Juli zeigt das Mainfranken Theater Würzburg erstmals das Filmprojekt Der arme Matrose. Eine szenisch-musikalische Reise beim Würzburger Festungsflimmern unter freiem Himmel. Der Film wurde bislang exklusiv in Form eines Online-Streams verbreitet. Nach dem Fokus auf die rein digitale Vorführung erreicht Der arme Matrose jetzt auch das Kinopublikum. Die Open-Air-Premiere beginnt um 21:30 Uhr auf der Wiese am Neutorgraben unterhalb der Festung Marienberg. Das Event wird von einem für diesen Abend speziell zusammengestellten Vorprogramm begleitet, das um 20:30 Uhr startet. Einlass ist bereits um 19:30 Uhr.
Auf einen Programmpunkt beim Würzburger „Festungsflimmern“ dürfen sich Opernliebhaber und Kinofans gleichermaßen freuen: Der Film Der arme Matrose. Eine szenisch-musikalische Reise feiert Open-Air-Premiere! Das Freilichterlebnis findet am 5. Juli vor der eindrucksvollen Kulisse Würzburgs am Fuße der Festung Marienberg statt.
Mit diesem Projekt wagt sich das Mainfranken Theater erstmals an die filmische Adaption eines Musiktheaterabends. Nach der digitalen Erstausstrahlung als Online-Stream feiert Der arme Matrose jetzt seine zweite Premiere auf der großen Leinwand des Open-Air-Kinoevents „Festungsflimmern“. Die Veranstaltung bietet entsprechend der aktuellen Coronaregelungen Platz für rund 200 Gäste.

Das Vorprogramm

Für die musikalische Untermalung sorgen ab 20:30 Uhr Mitglieder des Würzburger Opernensembles. Außerdem werden u.a. Sopranistin Silke Evers und Filmkünstler Steffen Boseckert Einblicke in die Produktion des Armen Matrosen geben.

Der Plot

Die szenisch-musikalische Reise Der arme Matrose verbindet Oper, Symphonie und Lied zu einer einzigartigen filmischen Collage. Im Zentrum steht Darius Milhauds gleichnamige Kurzoper Der arme Matrose aus dem Jahr 1927: Seit 15 Jahren wartet eine Frau auf die Heimkehr ihres Mannes, des Matrosen, aus der Fremde. Er kommt tatsächlich, äußerlich schwer gezeichnet, aber im Besitz einer kostbaren Perlenkette. Inkognito bittet er um ein Nachtlager und kündigt der Frau die Heimkehr ihres angeblich völlig verarmten Mannes an. In der Nacht erschlägt sie den „Fremden“ und nimmt die Kette, um mit diesem Vermögen ihren Mann zu retten.


Die extreme Verdichtung des dramatischen Geschehens in Milhauds Oper, in der es keine Arien, Ensembles oder gar Chöre gibt, fordert weiterführende Fragen und Interpretationen zu den vier Protagonisten – der Matrose, dessen Frau, ihr Vater und ein Freund – geradezu heraus. In der filmischen Adaption des Mainfranken Theaters wurde das Werk daher um einige Arien und Duette aus Ludwig van Beethovens Oper Fidelio, drei Lieder aus der Feder von Franz Schubert sowie zwei Sätze aus der 14. Symphonie des russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch ergänzt. Auf diese Weise können sich die Stimmungen und Gefühle der Protagonisten entfalten und die Zuschauenden erfahren mehr über das Seelenleben jeder einzelnen Figur.

Die Produktion

Regisseur Tomo Sugao sowie Bühnen- und Kostümbildner Paul Zoller haben sich mit dem Armen Matrosen erstmals an das Medium Film herangewagt. Bereits Anfang März fanden die Tonaufnahmen mit Solistenensemble und Philharmonischem Orchester Würzburg unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Enrico Calesso statt. In Zusammenarbeit mit dem Würzburger Filmkünstler Steffen Boseckert (mindcore productions) entstand dann im Frühjahr dieses Jahres ein 75-minütiger Musikfilm. Im Gegensatz zu bekannten filmischen Adaptionen von klassischen Bühnenproduktionen sorgt diese neue Art der künstlerischen Herangehensweise für eine moderne, zeitgemäße Form der Auseinandersetzung mit der Gattung Oper.


 
DER ARME MATROSE
Besetzung
Roberto Ortiz (Der Matrose)
Silke Evers (Seine Frau)
Kosma Ranuer (Sein Freund)
Igor Tsarkov (Sein Schwiegervater)


Team
Musikalische Leitung Enrico Calesso
Regie Tomo Sugao
Kamera, Schnitt & Postproduktion Steffen Boseckert (mindcore productions)
Sounddesign Tobias Heß
Bühnen- und Kostümbild & Videoprojektion Paul Zoller
Dramaturgie & Gesamtkonzeption Berthold Warnecke


Premiere Open-Air-Kino „Festungsflimmern“
Montag, 5.7. | Einlass 19:30 Uhr, Vorprogramm 20:30 Uhr, Filmstart 21:30 Uhr | www.mainfrankentheater.de/festungsflimmern

Service
Information und Tickets

Mainfranken Theater Würzburg
Theaterkasse im Falkenhaus: Dienstag – Samstag | 10:00 bis 15:00 Uhr
Telefonische Bestellung: T +49 931 39 08-124
Kontakt per E-Mail: karten@mainfrankentheater.de

oder über
„Festungsflimmern“ Open Air Kino Würzburg
Online-Tickets: festungsflimmern.de
Mehr Details und weitere Informationen zu den aktuellen Corona-Regelungen unter festungsflimmern.de.
NR. 9/2021 | 14.5.2021 | SWE
Premiere für „Rufen Sie Herrn Plim!“ des Duos aus Spoliansky und Schiffer

Kabarettoper zum Wiedereinstieg ins aktuelle Programm

Würzburg, 14. Mai 2021 – Mit der Kabarettoper „Rufen Sie Herrn Plim!“ von Mischa Spoliansky und Marcellus Schiffer startet das Mainfranken Theater nach der Corona-Zwangspause erneut in die noch verbleibende Musiktheater-Saison. Am 23. Mai ist es soweit: Die Besucher der Theaterfabrik Blaue Halle dürfen sich am Premierenabend auf ein Stück freuen, das musikalisch zwischen Oper und Operette changiert und dabei gekonnt die Stile von Musical, Revue und Schlager aufgreift.
Bis heute hat diese Opernkonzeption aus dem Geist des Kabaretts nichts von ihrer Frische verloren, weiß auch Regisseurin Annika Nitsch, die mit der Inszenierung von „Rufen Sie Herrn Plim!“ erstmals am Mainfranken Theater zu Gast ist: „Die Bezeichnung Kabarettoper ist etwas völlig Neues. So schafft es diese Oper auf der einen Seite, ein lustiger unterhaltsamer Abend zu sein, auf der anderen Seite steckt in diesem Werk sehr viel Ernst und Gesellschaftskritik. Anhand eines Verkäufers, der als Sündenbock für die Kundschaft herhalten muss, wird deutlich gemacht, dass die Unterdrückung von Minderheiten endlich aufhören muss. Das Thema ist heute aktueller denn je.“
Die revueartigen Nummern und Männerensembles mit der speziell zusammengestellten Musikauswahl versetzen das Publikum zurück in das schillernde Berlin der 20er Jahre. Auch die Texte besitzen besonderen Witz und Charme, sodass sie keineswegs mit einem normalen Opernlibretto vergleichbar sind.

Einordnung ins Zeitgeschehen

Der 1932 uraufgeführte Einakter entstand aus der Zusammenarbeit des Komponisten Mischa Spoliansky mit dem Autor Marcellus Schiffer. Die beiden Berliner Künstler lassen mit dem Stück die bunte Welt der Warenhäuser aufleben: An der Schwelle zum 20. Jahrhundert schießen diese in Großstädten und Metropolen wie Pilze aus dem Boden. Zu einem der führenden Unternehmen entwickelt sich seit Mitte der 1880er Jahren die Firma A. Wertheim, die bald darauf als erste in Berlin den Begriff „Warenhaus“ einführt. Die Filiale am Leipziger Platz erreichte 1929 „als Einzelwarenhaus in ganz Europa vermutlich den absolut höchsten Umsatz“, so die Wertheim-Biografin Simone Ladwig-Winters. Parallel zur Ansiedlung der Warenhäuser erlebt auch das Unterhaltungstheater in Berlin einen enormen Aufschwung, zu dessen führenden Köpfen in den Jahren der Weimarer Republik der Textdichter Marcellus Schiffer (1892-1932) und der Komponist Mischa Spoliansky (1898-1985) zählen.

Kreative Zusammenarbeit

Nach ersten Revuen und satirischen Opernlibretti, die Schiffer unter anderem für Paul Hindemith entwirft, entstehen in Zusammenarbeit mit Spoliansky Klassiker des Berliner Unterhaltungstheaters wie „Es liegt in der Luft“ (1928) und „Alles Schwindel“ (1931). Gemeinsam mit dem Prager Kabarettisten und Librettisten Kurt Robitschek arbeitet Schiffer auch an einer ganz neuen Form des Musiktheaters, dessen erstes Ergebnis 1932 „Rufen Sie Herrn Plim!“ ist: „Wir haben im Kabarett der Komiker Varieté und Kabarett geboten, Schauspiel, Lustspiel, Schwank und Operette – nun erfinden wir die Oper für das Kabarett, eine neue Kunstform, die so aussieht, wie wir sie darbieten“, so Robitschek.

Rufen Sie Herrn Plim!
Musikalische Leitung Gábor Hontvári
Regie Annika Nitsch
Bühnen- und Kostümbild Feng Li
Dramaturgie Berthold Warnecke

Premiere
Sonntag, 23.5. | 18:00 Uhr | Theaterfabrik Blaue Halle

Die nächsten Vorstellungen
Montag, 24.5. | 18:00 Uhr
Samstag, 29.5. | 20:00 Uhr

Service
Informationen und Tickets
Weitere Informationen, etwa eine ausführliche Besetzungsliste, finden Sie unter https://www.mainfrankentheater.de/herrplim. Tickets im Webshop unter mainfrankentheater.de/webshop.
Die Theaterkasse ist ab dem 18.5. wieder telefonisch (T 0931 3908-124) und per E-Mail (karten@mainfrankentheater.de) erreichbar. Die Theaterkasse im Falkenhaus bleibt für den Publikumsverkehr weiterhin geschlossen.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den aktuellen Regelungen: www.mainfrankentheater.de/corona-knigge.
NR. 7/2021 | 10.5.2021 | MWA
Live-Streams zu Vor- und Nachgespräch im Rahmen der Vorstellung des Online-Musikvideos „Der arme Matrose“

Digitaler Premierenabend für das Mainfranken Theater

Würzburg, 10. Mai 2021 – Das Mainfranken Theater Würzburg veranstaltet am Freitag, den 14. Mai einen digitalen Premierenabend zum Musiktheaterprojekt „Der arme Matrose. Eine szenisch-musikalische Reise“. Die Filmproduktion feiert um 20:00 Uhr Premiere und wird dann für 48 Stunden kostenlos im Internet unter mainfrankentheater.de/matrose zu sehen sein. In Kooperation mit der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) werden um 19:00 Uhr ein Vorgespräch und um 21:30 Uhr eine Nachbesprechung live übertragen. Dabei kommt modernste Kameratechnologie zum Einsatz, die den Zuschauerinnen und Zuschauern ein unmittelbares Erleben des Premierenabends ermöglicht.
Seit Monaten sind Live Events nur eingeschränkt möglich. Seit Anfang März hat das Mainfranken Theater Würzburg daher an der filmischen Realisierung des „Armen Matrosen“ von Darius Milhaud im Cinemascope-Format gearbeitet. Am 14. Mai um 20:00 Uhr feiert der Musikfilm nun Premiere. Im Anschluss wird er für 48 Stunden online als kostenloses Video-on-demand zu sehen sein.
Eingerahmt wird die Ausstrahlung der Premiere von einer ebenfalls digital erlebbaren Einführungsveranstaltung und einer anschließenden Nachbesprechung, die die Beteiligten gemeinsam mit der FHWS konzipiert haben. Sowohl an der Einführung als auch an der Nachbesprechung kann das Publikum interaktiv teilnehmen.

Interaktiver Livestream


Ab 19:00 Uhr werden Mitglieder des Opernensembles des Mainfranken Theaters sowie des künstlerischen Leitungsteams der Filmproduktion Einblicke in das Konzept und die Entstehung des „Armen Matrosen“ geben und von den Erfahrungen während der Dreharbeiten und der Orchesteraufnahmen berichten. Weitere Gäste werden unter anderem mittels eines so genannten Double Robots digital zugeschaltet. Hintergründe zu den neuartigen Telepräsenzmedien, die dabei zum Einsatz kommen, erläutert Prof. Dr. Nicholas Müller von der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik.
Im Anschluss an die Premiere des Online-Streams findet ab 21:30 Uhr ebenfalls live ein digitales Nachgespräch statt. Dabei hat das Publikum Gelegenheit, über den Facebook-Account des Mainfranken Theaters oder via E-Mail unter matrose@mainfrankentheater.de Fragen zu stellen und mit den Beteiligten in Kontakt zu treten. „Digitale Transformation macht auch vor dem Theater nicht Halt. Wir freuen uns, mithilfe der neuen Technologien mit unserem Premierenpublikum auf eine auch für uns ganz neue Art in Beziehung treten zu können. Der noch junge Austausch mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften ist für uns sehr bereichernd und eröffnet, über dieses erste Experiment hinaus, vielleicht auch für künftige Projekte neue und spannende Perspektiven“, so Operndirektor Berthold Warnecke, der gemeinsam mit Tomo Sugao das Konzept für die filmische Umsetzung erarbeitet hat und federführend bei der Umsetzung des digitalen Premierenabends ist.


„Der arme Matrose“ als Musikvideo

Im Zentrum der digitalen szenisch-musikalischen Reise steht Darius Milhauds Kurzoper „Der arme Matrose“: Seit 15 Jahren wartet eine Frau auf die Heimkehr ihres Mannes, des Matrosen. Als er äußerlich schwer gezeichnet nach Hause kommt, ist er im Besitz einer kostbaren Perlenkette. Inkognito bittet er um ein Nachtlager und berichtet der Frau von der baldigen Rückkehr ihres angeblich völlig verarmten Mannes. In der Nacht erschlägt die Seemannsfrau den „Fremden“ und nimmt die Kette an sich, um mit diesem Vermögen ihren Mann zu retten.
Das dramatische Geschehen ist extrem verdichtet – die Aufführungsdauer von Milhauds Kurzoper beträgt lediglich eine halbe Stunde. Das fordert weiterführende Fragen über die Hoffnungen und Ängste der Protagonisten geradezu heraus. So treten etwa Einschübe aus Beethovens Oper „Fidelio“ als utopische Momente des Glücks wie des Unglücks neben die nüchtern-sachliche Erzählung der Geschichte vom heimkehrenden Matrosen. Als Traumebenen eigener Art fungieren drei Schubert-Lieder, während die beiden Sätze „De profundis“ und „Malagueña“ aus Dmitri Schostakowitschs 14. Symphonie als sarkastisch-ironischer Kommentar zum Thema des „großen Todes“ erscheinen. So verbindet sich die szenisch-musikalische Reise des „Armen Matrosen“ aus Oper, Lied und Symphonie zu einem großen Klagegesang über Liebe, Hoffnung und das Unausweichliche.


Programm
Vor- und Nachgespräch am Freitag, den 14. Mai 2021 , abrufbar unter mainfrankentheater.de/matrose

19:00 Uhr | Einführung (Dauer ca. 50 Minuten), Moderation Berthold Warnecke

Gäste (unter Vorbehalt) vor Ort
·         Silke Evers (Sängerin)
·         Enrico Calesso (Generalmusikdirektor, Dirigent)
·         Steffen Boseckert (Kamera, Mindcore Productions)
·         Prof. Dr. Müller (Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik, FHWS)
·         Berthold Warnecke (Operndirektor, Dramaturg)
zugeschaltet sind
·         Markus Trabusch (Intendant des Mainfranken Theaters Würzburg)
·         Tomo Sugao (Regisseur, live aus Hongkong)
·         Roberto Ortiz (Sänger)

20:00 Uhr | PREMIERE des Online-Streams „Der arme Matrose“

21:30 Uhr | Nachbesprechung mit Möglichkeit zum Austausch, Moderation Berthold Warnecke

Gäste (unter Vorbehalt) vor Ort
·           Silke Evers (Sängerin)
·           Enrico Calesso (Generalmusikdirektor, Dirigent)
·           Steffen Boseckert (Kamera, Mindcore Productions)
·           Prof. Dr. Müller (Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik, FHWS)
·           Berthold Warnecke (Operndirektor, Dramaturg)
·           Susanne Weiß (Leiterin Marketing, Vertrieb und Kommunikation / Pressesprecherin)
zugeschaltet sind
·         Claus Bolza-Schünemann, langjähriger Förderer des Mainfranken Theaters und Mitglied im Kuratorium für den Stifterkreis Rosenkavaliere
·         Tomo Sugao (Regisseur, live aus Hongkong)
·         Mathias Wiedemann (Kulturredakteur, Main-Post)
 

DER ARME MATROSE

Besetzung
Der Matrose: Roberto Ortiz (Tenor) 
Seine Frau: Silke Evers (Sopran)
Sein Schwiegervater: Igor Tsarkov (Bass)
Sein Freund: Kosma Ranuer (Bassbariton) 

Team
Musikalische Leitung: Enrico Calesso
Regie: Tomo Sugao
Kamera, Schnitt & Postproduktion: Steffen Boseckert (mindcore productions)
Sounddesign: Tobias Heß
Bühnen- und Kostümbild & Videoprojektion: Paul Zoller
Dramaturgie & Gesamtkonzeption: Berthold Warnecke
 
Service
„Der arme Matrose“– Die Oper als Film: kostenloser Online-Stream; ab dem 14. Mai 2021 für 48 Stunden abrufbar unter mainfrankentheater.de/matrose
Weitere Informationen zum Projekt, Pressefotos zum Download und Einblicke in das „Making-Of“ des Videoprojektes unter mainfrankentheater.de.
NR. 3/2021 | 12.04.2021 | mwa

In Kontakt mit dem Publikum trotz Corona: Das Mainfranken Theater Würzburg weitet seine digitalen Angebote in allen Sparten aus

Würzburg, 12. April 2021 – Angesichts der anhaltenden Pandemie weitet das Mainfranken Theater seine digitalen Angebote aus.  So wird etwa die geplante Bühnenproduktion Der arme Matrose als Digitaloper neu inszeniert und Anfang Mai per Stream präsentiert. Das Schauspiel-Ensemble bietet mit dem „Balladentelefon“ live Eins-zu-Eins-Hörerlebnisse an. Das Philharmonische Orchester Würzburg erarbeitet kammermusikalische Matineen, die ebenfalls online im Videoformat verfügbar sein werden. Auch in die Arbeit der Tanzcompagnie erhalten Interessierte digital Einblicke: Die Tänzerinnen und Tänzer adaptieren die sonst in der ehemaligen Kammer stattfindenden „TanzXperiment“-Abende für den Bildschirm. Auch die theaterpädagogischen Angebote wurden an die neue Situation angepasst: Ab Mai finden zwei kostenfreie Online-„WorXshops“ für Erwachsene und Jugendliche statt. Die neue Online Rubrik „Backstagestories“ ist ab sofort online und gewährt Einblicke in den momentanen Theateralltag. Sämtliche Inhalte sind im Internet verfügbar und über die Website und die sozialen Medien zugänglich.
Der gewohnte Theaterbetrieb ruht noch immer weitgehend. Proben finden unter den geltenden Hygienemaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen statt. Wann und in welcher Form wieder Auftritte vor Publikum möglich sind, ist schwer abzusehen. Das Mainfranken Theater Würzburg hat daher gemeinsam Ideen und Formate entwickelt, mithilfe derer die Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeit coronakonform präsentieren können. Dabei  ist es Intendant Markus Trabusch wichtig, gerade jetzt  Präsenz zu zeigen: „Der Theaterbetrieb steht nicht etwa still. Wir befinden uns in intensiven, künstlerischen Prozessen und erarbeiten weiterhin ständig neue Produktionen. Wir bereiten uns gründlich und konzentriert auf die kommenden Monate und die neue Spielzeit vor.“

In Kontakt mit dem Publikum

Mit dem Projekt „Bei Anruf Theater – Das Balladentelefon“ bietet das Schauspiel-Ensemble Interessierten die Möglichkeit, sich live per Telefon mit einer Schauspielerin oder einem Schauspieler zu verabreden und einer zuvor selbst ausgewählten Ballade zu lauschen. Erstmals findet das Balladentelefon am Freitag, den 16.4.2021 statt. Die Anmeldung ist ab sofort bis zum Dienstag, 13.04.2021 per E-Mail möglich unter dramaturgie@mainfrankentheater.de. Anmeldeschluss ist jeweils am Dienstag vor der gewünschten Vorstellung. Am Dienstag können Interessierte auch telefonisch einen Termin vereinbaren, zwischen 15 und 17 Uhr unter 0931/3908-312.  Weitere Informationen unter mainfrankentheater.de/balladentelefon.

Das Philharmonische Orchester Würzburg erarbeitet momentan kammermusikalische Videos, aufgezeichnet im Toscanasaal der Würzburger Residenz. Die von den Musikerinnen und Musikern selbst getroffene Auswahl beinhaltet Ausschnitte aus Haydns Trompetenkonzert in Es-Dur, Schuberts Streichquartett oder Beethovens Serenade in D-Dur op. 25 ebenso wie selten aufgeführte Kostbarkeiten.  Das erste Video soll Anfang Mai erscheinen.

Bereits seit vielen Jahren bietet das Mainfranken Theater Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit, eigene choreographische Arbeiten vorzustellen, seit 2019 unter dem Namen „TanzXperiment“. In dieser Spielzeit präsentiert das Ensemble diese Reihe nun zum vierten Mal – erstmals in Form von Tanz-Videos. Diese werden ab dem 23.04.2021 ebenfalls über die Website zugänglich sein, sodass Interessierte jederzeit und von überall darauf zugreifen können.

Für jedes Alter aus allen Sparten

Die plattform X bietet unterschiedliche theaterpädagogische Angebote, die den Spielplan bereichern und um die Ebene der Interaktionen ergänzen.  Zwei Angebote bringen Interessierten kreatives Schreiben (TeXt – Schreibe deine eigene Szene!, Start am 28.05.2021 ) und das Thema Geschichtenerzählen näher (WortX – Erzähl mir eine Geschichte!, Start am 04.05.2021 ). Die Anmeldung ist bis zum 01.05.2021 per Mail unter plattformX@mainfrankentheater.de möglich. Weitere Infos hier.
Mit dem Angebot „Der kleine Prinz reist durch das Weltall – Familienrallye zum Hörbuch Der kleine Prinz bietet das Mainfranken Theater ein interaktives Angebot gegen pandemische Langeweile an. Abrufbar ist sie unter mainfrankentheater.de/kleinerprinz.

Der arme Matrose – eine szenisch-musikalische Reise mit Werken von Darius Milhaud, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Dmitri Schostakowitsch – hätte Ende Januar Premiere in der Theaterfabrik Blaue Halle feiern sollen. In den vergangenen Wochen wurde das Opernprojekt nun als digitales Musikvideo umgesetzt. Jetzt sind die Filmaufnahmen (Regie: Tomo Sugao, Bühnen- und Kostümbild: Paul Zoller) sowie die Tonaufnahmen mit Solistenensemble und Philharmonischem Orchester Würzburg unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Enrico Calesso abgeschlossen. Im Mai 2021 wird Der arme Matrose als Online-Stream angeboten.

In der neuen Online-Rubrik „Backstagestories“ bieten kurze Bild-, Ton- und Videoimpressionen Einblicke hinter die Kulissen des Theaters. Die Sammlung fängt den momentanen Theateralltag ein und wird ständig erweitert.
Nr.35/2020 | 1.10.2020 | ink
Auftakt in die Opernsaison:

Magisches Verwirrspiel im „Garten der Lüste“ der Theaterfabrik Blaue Halle

Würzburg, 1. Oktober 2020 – Mit „Garten der Lüste“ startet das Mainfranken Theater am 10. Oktober 2020 in die neue Musiktheatersaison. Regisseur Andreas Wiedermann nimmt sich nach seiner umjubelten Inszenierung der „Comedian Harmonists“ in der Spielzeit 19/20 einem barocken Pasticco an: ein Einakter basierend auf Händels Oper „Rinaldo“. Am Pult des Philharmonischen Orchesters Würzburg steht Generalmusikdirektor Enrico Calesso.
Händels Musik durchmisst mit ihrem melodischen, rhythmischen und atmosphärischen Reichtum die ganze Bandbreite menschlicher Gefühlsregungen: von Liebe und Freude über Enttäuschung und Eifersucht hin zu Wut, Trauer und unermesslicher Verzweiflung. „Rinaldo“ markiert den Beginn seiner Laufbahn als Opernkomponist in London. Der Plot ist dem Epos „Das befreite Jerusalem” des italienischen Renaissance-Dichters Torquato Tasso entlehnt; Händels Theaterdichter Aaron Hill entwarf daraus ein Szenarium, das Giacomo Rossi in Verse brachte. Händel selbst blieben für die Komposition des „Rinaldo” gerade einmal zwei Wochen. Diesem Umstand geschuldet, übernahm er für die Oper teilweise oder auch vollständig bestehende Nummern aus seinen früheren Werken. Unter diesen Parodien findet sich auch die berühmteste Melodie der Oper, Almirenas herzzerreißendes „Lascia, ch’io pianga“.

Unter dem Titel „Garten der Lüste“ haben Regisseur Andreas Wiedermann, Operndirektor Berthold Warnecke und Maestro Enrico Calesso ein rund 80-minütiges Szenarium zusammengestellt, das um die Irrungen und Wirrungen des 2. Aktes der Oper „Rinaldo“ kreist.

Rückkehr zum Barock

Nach Ausflügen in das große spätromantische Repertoire in den vergangenen Spielzeiten bedeutet der „Garten der Lüste“ auch für Enrico Calesso und das Philharmonische Orchester Würzburg eine Rückkehr zur frühen italienischen Oper.

Für die szenische Ausgestaltung zeichnen Regisseur Andreas Wiedermann und Bühnen- und Kostümbildnerin Aylin Kaip verantwortlich. Beide bescherten dem Mainfranken Theater bereits mit ihrer Inszenierung der „Comedian Harmonists“ einen der größten Publikumserfolge der vergangenen Saison.
„Mit dem ,Garten der Lüste’ “, so Andreas Wiedermann, „betreten wir ein irisierendes szenisches Spiegelkabinett. Die Zauberin Armida (Akiho Tsujii/ Guibee Yang), der Held Rinaldo (Marzia Marzo), die schöne Almirena (Silke Evers), ihr Vater Goffredo (Roberto Ortiz) und der verwegene Soldat Argante (Hinrich Horn) verstricken sich in diesem magisch-musikalischen Garten in ein Spiel aus Liebe, Verrat, Täuschung und Rache. Vanitas vanitatum: Alles ist Eitelkeit – getreu diesem barocken Motto verlieren sich unsere Protagonisten während der Jagd nach dem willigsten Herzen in ihren eigenen Wahnvorstellungen vom geliebten Anderen.”
Nr.17/2020 | 6.3.2020 | bgr
Premiere für Gian Carlo Menottis Erfolgsoper „Das Medium“

Die Toten kommen nicht zurück

Würzburg, 6. März 2020 – Mit Gian Carlo Menottis „Medium“ steht ab dem kommenden 15. März ein Klassiker des amerikanischen Musiktheaters auf dem Spielplan des Mainfranken Theaters. Der Opernkrimi in der Kammer ist insbesondere für Jugendliche ein idealer Einstieg in die Welt des Musiktheaters und empfohlen ab 13 Jahren.
Madame Flora hält mit ihrer Tochter Monica und dem stummen Toby Séancen ab. Ihre Klienten sind in dem Glauben, durch Flora in Kontakt mit verstorbenen Angehörigen treten zu können. Obwohl Flora selbst alles Übersinnliche für Schwindel hält, wird sie eines Tages aus der Bahn geworfen, als sich ihr eine kalte Hand um den Hals zu legen scheint. Sie ist überzeugt, dass Toby sie berührt habe. In ihrer Verzweiflung verfällt sie dem Alkohol. Als sie wenige Tage später nach einem Streit aus dem Schlaf aufschreckt, bewegt sich ein Vorhang, hinter dem Flora einen Geist vermutet. Sie nimmt einen Revolver und schießt...

Erbe des Belcanto

Menotti, 1911 in der Lombardei geboren und 2007 in Monte Carlo gestorben, begann seine Ausbildung am Mailänder Konservatorium. Bereits 1928 wechselte er an das renommierte Curtis Institute of Music in Philadelphia und wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einer prägenden Gestalt des amerikanischen Musiklebens. Seine Sprache steht in der Tradition der italienischen Oper des späten 19. Jahrhunderts. Neben Benjamin Britten, Samuel Barber oder auch Nino Rota gehört er zu den Komponisten, die sich der Nachkriegs-Avantgarde mit ihrer Hinwendung zur Atonalität und zum Serialismus verschlossen und als „Erben des Belcanto“ (Birgit Pauls) an der Tradition der Oper festhielten. Gleichwohl bereicherten sie die Gattung um originelle Werke.


Früh setzten sich Menottis Opern auch auf internationalen Bühnen durch. Mit dem Zweiakter „Das Medium“ und dem als Ergänzungsstück dazu konzipierten Einakter „Das Telefon“ – beide zusammen wurden 1947 im Heckscher Theater in New York herausgebracht – gelang Menotti der internationale Durchbruch. „Das Medium“ ist zudem gerade für Jugendliche ein idealer Einstieg in die Welt der Oper.

Die Produktion

Für die Neuinszenierung des „Mediums“ konnte Kevin Barz gewonnen werden, der seit dieser Spielzeit Hausregisseur am Mainfranken Theater ist. Das Bühnen- und Kostümbild entwirft Dejana Radosavljevic, die musikalische Leitung liegt in den Händen von Studienleiter André Callegaro. Mezzosopranistin Barbara Schöller führt in der Paraderolle der Madame Flora das Solistenensemble an.
Nr.16/2020 | 2.3.2020 | bgr
Satirisch, spielerisch, ungeschliffen:

Dirk Schmeding inszeniert Wagners „Rheingold“ am Mainfranken Theater

Würzburg, 2. März 2020 – Es geht um Liebe. Es geht um Macht. Und es geht um einen etwas teuer geratenen Neubau: Die Neuinszenierung von Richard Wagners „Rheingold“ führt das im Mai 2019 mit der „Götterdämmerung“ begonnene „Ring“-Projekt am Mainfranken Theater fort.
Der Nachtalbe Alberich raubt den Rheintöchtern das Rheingold und entlockt ihnen das Geheimnis um dessen Macht. Er entsagt der Liebe und schmiedet aus dem Gold einen machtvollen Ring. Göttervater Wotan, durch den Bau der Burg Walhall in finanziellen Nöten, schielt nach eben jenem Ring, den er Alberich mit Hilfe des Feuergottes Loge entreißt. Das Unheil nimmt seinen Lauf. Mahnend verkündet Urmutter Erda den drohenden Untergang der Götter.

Konversationsstück

Das Mainfranken Theater wendet sich auch dem „Rheingold“ als eigenständigem Werk zu. Mit Dirk Schmeding wurde ein Regisseur der jungen Generation gewonnen, der regelmäßig an den Theatern St. Gallen, Detmold und Dessau sowie an den Staatstheatern in Augsburg, Braunschweig und Darmstadt zu Gast ist. Seine Inszenierung von Albéric Magnards „Guercœur“ in Osnabrück in der Saison 18/19 wurde von der Zeitschrift Opernwelt zur „Wiederentdeckung des Jahres“ gekürt. „Das Rheingold“ ist seine erste Auseinandersetzung mit dem Œuvre Richard Wagners.

Unter den Ring-Dramen ist das „Rheingold“ das große Konversationsstück. Ob im Verführungsspiel der Rheintöchter oder im Ehestreit zwischen Wotan und Fricka, ob in arglistigen Täuschungsmanövern oder in Diskussionen mit den Bau-Riesen Fasolt und Fafner – alles steht im Zeichen von Rede und Gegenrede; und doch: „Die Protagonisten sind allesamt Egomanen, stets auf den eigenen Vorteil bedacht“, so Schmeding. „Sie agieren äußerst strategisch, spielen mit verdeckten Karten und kommunizieren ganz einfach unehrlich miteinander. Ihre permanente Selbstbespiegelung führt am Ende das große Unheil herbei.“

Zahlreiche Rollendebüts

Ein Wiedersehen gibt es im „Rheingold“ mit dem Bass Guido Jentjens, der nach seinem Hagen-Debüt in der „Götterdämmerung“ im vergangenen Jahr nun auch sein Rollendebüt als Göttervater Wotan gibt. An seiner Seite sind unter anderem Katharina von Bülow (Fricka), Sandra Fechner (Erda), James Kee (Loge) und Michael Tews (Fafner) in weiteren Rollendebüts zu erleben. Kosma Ranuer führt als die Liebe und den Ring verfluchender Alberich das Würzburger Opernensemble an.

Uraufführung der Orchesterfassung von Eberhard Kloke

Das Bühnen- und Kostümbild stammt von Pascal Seibicke, der am Mainfranken Theater bereits bei den „Hugenotten“, „Nixon in China“ und „Ariadne auf Naxos“ mitwirkte. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Enrico Calesso. Grundlage seiner „Rheingold“-Interpretation ist, wie schon bei der „Götterdämmerung“, die für mittelgroßes Orchester neu eingerichtete „Ring“-Orchesterfassung von Eberhard Kloke, die in Würzburg als Uraufführung erklingt. Die Neuinszenierung erfolgt mit freundlicher Unterstützung durch den Richard-Wagner-Verband Würzburg-Unterfranken e.V.
NR. 10/2020 | 14.2.2020 | SKT
Für die Oper „Das Rheingold“

Statisten gesucht

Würzburg, 14. Februar 2020 – Für die Opernproduktion „Das Rheingold“ in der Regie von Dirk Schmeding, die am 14. März 2020 im Mainfranken Theater Premiere feiert, sucht die Bühne männliche, bewegliche Statisten im Alter von 20 bis 50 Jahren. Das öffentliche Casting findet am Montag, dem 17. Februar, um 16:45 Uhr statt. Treffpunkt ist der Bühneneingang des Mainfranken Theaters in der Ludwigstraße.
Der Zeitaufwand beläuft sich auf zirka acht Proben sowie die Vorstellungstermine.

Kontakt für weitere Informationen und bei Fragen: mario.delmonaco@stadt.wuerzburg.de.
Nr.1/2020 | 3.1.2020 | bgr
Rasant, komisch, herzzerreißend:

Peter Eötvös’ „Goldener Drache“ feiert Premiere

Würzburg, 3. Januar 2020 – Mit dem „Goldenen Drachen“ steht erstmals ein Werk des bedeutenden ungarischen Musikdramatikers Peter Eötvös auf dem Spielplan des Würzburger Mainfranken Theaters. Vom Komponisten schlicht „Musiktheater“ überschrieben, erzählt die Geschichte in einer rasanten Abfolge bewegender Miniaturszenen vom Umgang mit dem Fremden.
Ein junger Chinese – genannt „Der Kleine“ und „panisch vor Zahnschmerzen“ – arbeitet im Thai-China-Vietnam-Schnellrestaurant „Der goldene Drache“. Da er keine Papiere hat, kann er keinen Arzt aufsuchen. Kurzerhand reißen die Kollegen den schmerzenden Zahn mit einer Rohrzange heraus. Er landet in Ingas Thai-Suppe. Der Chinese – eigentlich auf der Suche nach seiner verschollenen Schwester – verblutet in der Restaurantküche. Sein Leichnam wird in den Fluss geworfen und macht eine lange Reise zurück in die Heimat.

Peter Eötvös’ „Goldener Drache“ entstand als Auftragswerk des renommierten Frankfurter Ensemble Modern und etablierte sich mit der Uraufführung im Jahr 2014 sogleich als eine der erfolgreichsten Kammeropern des zeitgenössischen Repertoires. Das Libretto basiert auf dem gleichnamigen Schauspiel von Roland Schimmelpfennig, das 2009 nach seiner Uraufführung bei der Kritikerumfrage von Theater heute zum „Stück des Jahres“ gewählt und 2010 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis ausgezeichnet wurde.

Schillernde Bandbreite des Lebens

Die rasant geschnittene, dabei thematisch weit ausholende Handlung mit ihren ebenso komischen wie herzzerreißend tragischen Situationen erzählt vom Umgang mit dem Fremden, berichtet in der Fabel von Ameise und Grille von Ausbeutung und Unterdrückung, weiß von Einsamkeit und sozialer Not, aber auch vom Glück einer jungen Liebe, kurz: Die ganze schillernde Bandbreite modernen Lebens ist abgebildet im engen Mit- und Nebeneinander rund um das Schnellrestaurant „Der Goldene Drache“.

Fünf Darsteller – zwei Frauen und drei Männer – schlüpfen jeweils in drei, vier unterschiedliche Rollen, wobei die individuellen Charakterprofile extrem weit auseinanderliegen und bewusst gegenläufig zum eigentlichen Stimmfach gewählt sind: Die Mezzosopranistin ist als „Frau über sechzig“ auch alte Köchin und Enkeltochter, Ameise, Hans und chinesische Mutter. Der Bariton ist als „ein Mann“ auch Asiate, die blonde Stewardess Inga sowie ein chinesischer Onkel. Kaum dass Figur und Interpret zu einer Einheit zu verschmelzen scheinen, tritt der Spieler aus dem einen Charakter hinaus, um aus einer anderen Perspektive einen Blick auf eine neue Figur zu werfen.

Ausgeklügelte Personenkonstellation

Nicht zuletzt in dieser dramaturgisch ausgeklügelten Personenkonstellation lag für Peter Eötvös der besondere Reiz zur Vertonung: „Ich habe das Libretto durchgearbeitet und nachvollzogen, welche Rolle zu welcher geführt wird, und ich war sicher, dass die Musik helfen kann, einen Charakter wieder zu erkennen.“ Die Grenzen zwischen Illusionstheater und Verfremdungseffekt scheinen fließend: „Jetzt wird es interessant, denkt man, aber schon ist wieder die nächste Szene da. Eine Vorabendserien-Machart: die einzelnen Schicksale werden zweitrangig, dienen einer Zopf-Dramaturgie, der Cliffhanger hält die Zuschauer bei der Stange“, so Stefan Bläske 2009 in seiner Uraufführungskritik zu Schimmelpfennigs Schauspiel. Alltagssorgen und Tagespolitik, Tierfabel und ewige Menschheitsfragen aus zweieinhalbtausend Jahren abendländischer Theatergeschichte gehen im „Goldenen Drachen“ Hand in Hand.

Virtuoser Anspruch

Für die Oper reduzierten Komponist Eötvös und Autor Schimmelpfennig die 48 Szenen der Vorlage auf nunmehr 21 kurze Szenen. Die für 16 Musiker eingerichtete, klanglich präzise ausdifferenzierte Partitur stellt enorm virtuose Ansprüche an die solistisch geführten Blas- und Streichinstrumente. Die Schlagwerker bedienen ein riesiges Arsenal an europäischen und asiatischen Schlaginstrumenten: Von Vibraphon, Xylophon, Röhrenglocken und Tamtam über Nietenbecken, Holzbrett, Plastikkamm, Flaschen, Schnapsgläser und Glöckchen-Kette bis hin zu Crotales, chinesischen Bongos, Becken und Trommeln ist so ziemlich alles dabei, was den Puls des Lebens in seiner unendlichen Vielfalt zum Klingen bringt.

Der Komponist

Der ungarische Komponist und Dirigent Peter Eötvös, geboren 1944, zählt zu den meistgespielten Musikdramatikern unserer Zeit. Seine Tschechow-Oper „Die drei Schwestern“ (1998) oder „Angels in America“ (2004) nach Tony Kushners gleichnamigem Schauspiel sind längst Klassiker des zeitgenössischen Musiktheaters. Bereits mit 14 Jahren wurde Eötvös Jungstudent an der Budapester Musikakademie. Mitte der 1960er Jahre ermöglichte ihm ein Auslandsstipendium ein Studium an der Musikhochschule Köln, wo er mit den führenden Köpfen der Nachkriegsavantgarde zusammentraf und unter anderem als Pianist und Schlagzeuger im Stockhausen-Ensemble wirkte. Von 1979 bis 1991 war er musikalischer Leiter des von Pierre Boulez gegründeten Ensemble InterContemporain, mit dem er mehr als 200 Uraufführungen realisierte. Parallel zu seinem umfangreichen kompositorischen Wirken und seiner pädagogischen Tätigkeit übernahm er seit den 1980er Jahren wiederholt Leitungspositionen bei renommierten Klangkörpern, darunter das BBC Symphony Orchestra, und ist seither weltweit als Dirigent bei den bedeutendsten Orchestern, Opernhäusern und Musikfestivals zu Gast.

Die Inszenierung

Mit dem „Goldenen Drachen“ steht zum ersten Mal überhaupt ein Werk von Peter Eötvös auf dem Musiktheater-Spielplan des Mainfranken Theaters. Die Inszenierung liegt in den Händen von Regisseurin Aldona Farrugia. Nach Engagements als Spielleiterin an der Hamburgischen Staatsoper, an der Oper Danzig sowie wiederholt an der Oper Köln zeichnet sie seit 2001 für zahlreiche eigene Regiearbeiten verantwortlich. Von 2016 bis 2018 wirkte sie als Operndirektorin am Meininger Staatstheater, wo sie zuletzt eine Inszenierung von Strauss’ „Ariadne auf Naxos“ vorgelegt hat. Im „Goldenen Drachen“ verantworten an ihrer Seite Dorota Karolczak und Gisa Kuhn das Bühnen- und Kostümbild. Die musikalische Leitung hat Gábor Hontvári inne, der seit der Spielzeit 19/20 als Erster Kapellmeister am Mainfranken Theater engagiert ist. Als Gesangssolisten sind Silke Evers, Barbara Schöller, Roberto Ortiz, Mathew Habib sowie der Bariton-Neuzugang Hinrich Horn aus dem Würzburger Opernensemble zu erleben. Am Premierenabend werden auch Komponist Peter Eötvös und Autor Roland Schimmelpfennig als Ehrengäste im Mainfranken Theater erwartet.
Nr.71/2019 | 22.11.2019 | bgr
Vom Mensch zum Mythos:

Das Musical „Evita“ am Mainfranken Theater

Würzburg, 22. November 2019 – Ein Mädchen vom Lande wird zur Ikone einer ganzen Nation: Andrew Lloyd Webber und Tim Rice wählten für ihre erneute Zusammenarbeit eine Geschichte ganz nach dem klassischen Aschenputtel-Prinzip. Am 30. November feiert „Evita“ in der Inszenierung von Matthew Ferraro am Mainfranken Theater Premiere.
„Evita“ ist das dritte Musical von Andrew Lloyd Webber in Zusammenarbeit mit dem Musicaltexter Tim Rice. Nach dem spektakulären Erfolg von „Jesus Christ Superstar“ hatte sich das Duo für seinen neuesten Broadway-Coup seit 1974 mit der zum Mythos gewordenen argentinischen „Primera Dama“ Eva Perón beschäftigt.

Die erste Inspiration für das Musical war ein amerikanischer Rundfunkbeitrag über das Leben Eva Peróns, den Tim Rice während einer Autofahrt hörte, sowie die britische Dokumentation „Queen of Hearts“ aus dem Jahr 1972. Wie schon zuvor bei „Jesus Christ Superstar“ entwickelten Webber und Rice das neue Werk zunächst als Konzeptalbum, das 1976 im Handel erschien. Top-Platzierungen in den Hitparaden ließen rasch erkennen: Die Musik des Albums wie auch der Single „Don’t cry for me Argentina“ verlangte nach einer szenischen Umsetzung. Am 21. Juni 1978 fand im Prince Edward Theatre in London die Uraufführung statt.

Der Plot

Das Musical beginnt mit der Nachricht von Eva Pérons Tod. Eine ganze Nation ist erschüttert – mit Ausnahme des Erzählers der Geschichte, der den Eindruck erweckt, kein Fan von Eva zu sein. Che führt zu einer Reise in die Vergangenheit der Toten, die als uneheliches Kind in einer Kleinstadt aufwächst. Als Heranwachsende macht sie sich mithilfe des Musikers Magaldi auf den Weg nach Buenos Aires, um dort als Schauspielerin berühmt zu werden. Sie beginnt Affären mit einflussreichen Männern und lässt diese wieder fallen, sobald sie sie nicht mehr braucht. Schließlich begegnen sich die mäßig erfolgreiche Schauspielerin Eva Duarte und der Politiker Juan Perón bei einer Spendenaktion.

Die politische Situation spitzt sich derweil zu und Perón muss ins Gefängnis. Erst eine überzeugende Rede Evas, genannt Evita, bringt die Machthaber dazu, sich dem Aufbegehren der „Descamisados“ – der „hemdlosen“ Arbeiterklasse – zu beugen und Perón zu entlassen. Es folgen die Hochzeit und Peróns Sieg bei der Präsidentschaftswahl. Ihre sogenannte Regenbogen-Tour führt Eva nach Europa. Zurück in Argentinien, gründet sie eine Stiftung zur Unterstützung der Armen. Doch viel Zeit bleibt Evita nicht mehr: Im Alter von 33 Jahren stirbt sie an Gebärmutterhalskrebs.

Spartenübergreifender Kraftakt

Die Würzburger Inszenierung von „Evita“ liegt in den Händen von Matthew Ferraro, der sich dem Publikum des Mainfranken Theaters bereits im Januar 2018 mit seiner Regiearbeit zur „Sizilianischen Vesper“ vorstellte. Wie schon bei jener Verdi-Produktion arbeitet der gebürtige Amerikaner Ferraro erneut mit der Kostüm- und Bühnenbildnerin Carola Volles zusammen. Erstmals zu Gast in Würzburg ist die US-amerikanische Choreografin Gabrielle Zucker. In den Hauptrollen sind Marzia Marzo als Evita und Cedric von Borries als Erzähler Che zu erleben. Ganz im Sinne der Gattung Musical steckt in der Würzburger Produktion ein spartenübergreifender Kraftakt, der Musiktheater, Schauspiel, Tanz, das Philharmonische Orchester, Chor, Extrachor und den Jungen Chor vereint. Zirka 150 Personen sind so Vorstellung für Vorstellung auf und hinter der Bühne im Einsatz.

Mobilitätspartner Mainfrankenbahn und Main-Spessart-Express

Für das Musical „Evita“ setzt das Mainfranken Theater seine Kooperation mit der Bahn als Mobilitätspartner fort: Auswärtige Musicalgäste gelangen mit der Mainfrankenbahn und dem Main-Spessart-Express so besonders bequem und mindestens stündlich zum Ziel. Würzburgs Hauptbahnhof liegt nur wenige Gehminuten vom Mainfranken Theater entfernt. Bei Vorlage der Bahnfahrkarte, welche zur Anreise zu einer Vorstellung von „Evita“ gebucht wurde, erhalten Zugnutzer vor Aufführungsbeginn im Theater ein Programmheft zur Musical-Inszenierung gratis. Eine gemeinsame Werbekampagne rundet die Kooperation zwischen Bahn und Bühne ab.

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