Rufen Sie Herrn Plim!

Kabarettoper von Mischa Spoliansky
Dauer: ca. 60 Minuten, keine Pause
Wiederaufnahme in der Spielzeit 21/22
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Team
Musikalische Leitung: Gábor Hontvári
Bühnen- und Kostümbild: Feng Li
Licht: Kai Luczak
Dramaturgie: Berthold Warnecke
Besetzung
Daniel Fiolka (Der Warenhausbesitzer)
Hinrich Horn (Der Personalchef)
Mathew Habib (Herr Plim)
Silke Evers (Caroline (Walburga) von Recklitz)
Akiho Tsujii (Elida de Coty)
Kosma Ranuer Kroon (Ein Herr, Käufer)
Roberto Ortiz (Noch ein Käufer)
Scherhezada Cruz (Sekretärin)
Natalia Boldyrieva (Liftboy)
Veronica Brandhofer (Liftboy)
Philharmonisches Orchester Würzburg
„Großer Inventurausverkauf in Gefühlen!“
„Ich bin außer mir, ich bin empört, es ist ein Skandal!“ Kaum zu beruhigen ist der Herr, der im Kaufhaus Wertheim mal so richtig Dampf ablässt. Doch wie mit den endlosen Kundenbeschwerden umgehen? Schnell scheint die Lösung gefunden: „Ein Angestellter muss es sein, der dem Publikum als schuldiger Teil gezeigt wird, den man tadeln kann vor der Kundschaft und hinauswerfen, so oft und so viel es verlangt wird.“ Mit Herrn Plim wird dieser Angestellte auch sogleich engagiert. Harte Bewährungsproben warten von nun an auf den hauptberuflichen Sündenbock, der mal freudvoll, mal leidvoll, schließlich keck und renitent der illustren Kundenschar begegnet.

Das in der Berliner Unterhaltungsszene der 1920er Jahre äußerst erfolgreiche Duo Mischa Spoliansky und Marcellus Schiffer schuf 1932 mit der Kabarettoper „Rufen Sie Herrn Plim!“ eine liebevolle und temporeiche Parodie auf die bunte Welt der damals allerorts aus dem Boden schießenden Warenhäuser. Der ebenso witzig wie bissig ausgearbeitete Konflikt zwischen der Geschäftsführung und König Kunde zielt sowohl auf die neue soziale Gleichbehandlung aller Kaufhausgäste sowie auf die realen Dienstvorschriften des einstmals so berühmten Kaufhauses Wertheim ab.

Musikalisch changiert „Herr Plim“ gleichermaßen keck wie raffiniert zwischen Oper und Operette, Musical, Revue und Schlager und bewegt sich im Fahrwasser derselben bissig-ironischen Ästhetik jener Zeit, für die auch Namen wie Kurt Weill und Bertolt Brecht, Paul Hindemith oder auch der Franzose Darius Milhaud mit seinen Kurzopern stehen.