Nr. 16/2019 | 8.2.2019 | ink
Auf der Suche nach dem Schönen im Leben

Guus Kuijers Jugendstück „Das Buch von allen Dingen“ feiert Premiere in der Kammer

Würzburg, 8. Februar 2019 – Nach „Patricks Trick“ und „Ronja Räubertochter“ feiert am 14. Februar mit „Das Buch von allen Dingen“ das dritte Jugendstück der Saison seine Premiere am Würzburger Mainfranken Theater. Die Geschichte erzählt vom neunjährigen Thomas, der in einer von Gewalt und strenger Religion geprägten Familie aufwächst. Um dem zu entfliehen, erschafft er sich eine schillernde Fantasiewelt und hält die schönen Dinge, die er sieht, in seinem Tagebuch fest.
Thomas sieht Dinge, die sonst niemand sieht. Er weiß nicht, wie das kommt, aber es ist schon immer so gewesen. Er sieht zum Beispiel tropische Fische in den Grachten schwimmen, die Schönheit von Elisa mit ihrem Bein aus Leder und sogar Herrn Jesus, der Thomas anbietet, ihn beim Vornamen zu nennen. All diese Dinge schreibt Thomas in ein Heft. Darin steht jedoch nichts davon, dass der Vater die Mutter schlägt.
Als er seiner Nachbarin Frau Van Amersfoort beim Tragen der Einkaufstaschen hilft, erklärt sie ihm, dass Glück damit beginnt, keine Angst zu haben. Und weil Thomas fest vorhat, später einmal glücklich zu sein, wird er mutiger und nimmt sein Schicksal selbst in die Hand.

Die Bücher des niederländischen Autors Guus Kuijers wurden bereits zweimal mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Für sein Gesamtwerk wurde er mit dem Astrid Lindgren Memorial Award geehrt.
Für die Regie zeichnet Hanna Müller verantwortlich, die bereits in der Spielzeit 17/18 das Jugendstück „Superhero“ in der Kammer inszenierte. Bühne und Kostüme stammen von Ausstatterin Susanne Hoffmann.
Nr. 6/2019 | 16.1.2019 | bgr

Dominique Horwitz inszeniert „Ariadne auf Naxos“

Würzburg, 16. Januar 2019 – Nur eine „Zwischenarbeit“ sollte „Ariadne auf Naxos“ werden. Tatsächlich kostete es Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal unerwartet viel Schweiß, Briefpapier und wiederholte Umarbeitungen, ehe ihre dritte gemeinsame Oper in die endgültige Form und zur erfolgreichen Uraufführung gebracht werden konnte. Bei der Würzburger Neuproduktion legt der Schauspieler, Regisseur und Autor Dominique Horwitz seine erste Regiearbeit für das Mainfranken Theater vor. Premiere ist am 26. Januar 2019.
„Ariadne auf Naxos“ bringt die spannungsreiche Beziehung zwischen komischer und ernster Oper auf die Bühne – ein Konflikt, der zentrale Debatten der Operngeschichte wie den sogenannten Buffonistenstreit der 1750er Jahre wie in einem Brennspiegel bündelt: Ein reicher Herr plant die Aufführungen eines Lustspiels und einer ernsten Oper. Die feindselige Stimmung zwischen Komödianten und Opernsängern wird weiter angeheizt, als derselbe Herr aus heiterem Himmel die gleichzeitige Aufführung beider Werke anordnet. Doch was noch im „Vorspiel“ als unvereinbar erscheint, entpuppt sich in der „Oper“ als ein Coup: Das Wunder des Theaters scheint perfekt.

Gleich nach Abschluss des „Rosenkavaliers“ entwarfen Strauss und Hofmannsthal das „Ariadne“-Szenario, das zu einer unerwartet großen Herausforderung wurde: „Wir wollen doch immer etwas sehr Gutes machen, wenn es auch nur eine Zwischenarbeit ist, das sind wir uns schuldig.“ (Hofmannsthal) Zunächst war der Oper Molières Schauspiel „Der Bürger als Edelmann“ vorangestellt. Die Grundsituation vom Spiel im Spiel blieb aber auch nach der Umarbeitung zur „Oper in einem Aufzug nebst einem – durchkomponierten – Vorspiel“ erhalten. In dieser Fassung, uraufgeführt am 4. Oktober 1916 an der Wiener Hofoper, sicherte sich „Ariadne auf Naxos“ einen festen Platz im Repertoire und ist nun erstmals seit  1989/90 wieder in Würzburg zu erleben.
Der Regisseur
Der Plot rührt an den Grundfesten des Theaters und des Theaterbetriebs und ist damit eine Herausforderung nach Maß für einen künstlerischen Grenzgänger wie Dominique Horwitz, der als Regisseur für die Würzburger Neuinszenierung gewonnen werden konnte. Horwitz – in Paris geboren und nach Theaterstationen in Tübingen, Hamburg und München seit über vier Jahrzehnten auch durch Fernsehen und Kino einem großen Publikum bekannt – sucht als Schauspieler, Sänger und Autor stets das Spannungsverhältnis zwischen unterschiedlichen Genres und Spielarten des Theaters.

Als Interpretin der Titelpartie ist die griechische Sopranistin Ilia Papandreou erstmals am Mainfranken Theater zu Gast. Ein Wiedersehen – nach seinem fulminanten Raoul de Nangis in den Hugenotten (2016) – gibt es mit Tenor Daniel Magdal als Bacchus. In weiteren Hauptrollen sind unter anderem Marzia Marzo (Komponist) und Akiho Tsujii (Zerbinetta) aus dem Ensemble des Mainfranken Theaters zu erleben.
Nr. 5/2019 | 14.1.2019 | bgr
Alles auf Anfang:

Wagners „Götterdämmerung“ am Mainfranken Theater Würzburg

Würzburg, 14. Januar 2019 – Mit großzügiger Unterstützung des Richard-Wagner-Verbands Würzburg-Unterfranken e.V. und der Herbert Hillmann und Margot Müller Stiftung realisiert das Mainfranken Theater Würzburg in dieser Spielzeit eine besondere Produktion: Richard Wagners „Götterdämmerung“. Die Oper ist ab dem 26. Mai 2019 erstmals überhaupt am Mainfranken Theater zu erleben und wartet mit zahlreichen Debüts auf.
Der Tod Siegfrieds führt die „Ring“-Erzählung um Walhall, Wotan und die Walküren zu ihrem Ende; der von Brünnhilde entfachte Weltenbrand sühnt die Urschuld des Nibelungen Alberich, den Raub des Rheingolds. Am Mainfranken Theater markiert die „Götterdämmerung“ darüber hinaus einen programmatischen Schlusspunkt:  Nach Meyerbeers „Hugenotten“ (2016) und Verdis „Sizilianischer Vesper“ (2018) beendet die Produktion die über drei Spielzeiten geführte Auseinandersetzung mit der großen historischen Oper des 19. Jahrhunderts und ihren religiösen und gesellschaftlichen Untergangsszenarien.
Hochrangiges künstlerisches Leitungsteam
Für die szenische Realisierung der „Götterdämmerung“ konnte ein hochrangiges künstlerisches Leitungsteam gewonnen werden. Als Regisseur kehrt der Japaner Tomo Sugao ans Mainfranken Theater zurück, der hier bereits im Oktober 2016 Meyerbeers „Hugenotten“ sowie im Mai 2018 John Adams‘ Minimaloper „Nixon in China“ spektakulär in Szene gesetzt hat. Sugao ist regelmäßig an den Theatern und Opernhäusern in Zürich, Prag und Tokio zu Gast, jüngste Engagements führten den Japaner zuletzt unter anderem zu den Salzburger Festspielen sowie an das Theater Dortmund, wo er Puccinis „Turandot“ auf die Bühne bringen wird.

Neben Sugao konnte mit Paul Zoller einer der gegenwärtig gefragtesten Bühnenbildner des Musiktheaters nach Würzburg verpflichtet werden. Zoller zeichnete zuletzt unter anderem für das Bühnenbild zu Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“ an der Dresdner Semperoper (Musikalische Leitung: Christian Thieleman) sowie zu Verdis „Simon Boccanegra“ am Tiroler Landestheater Innsbruck verantwortlich. Zu zahlreichen Theater- und Opernproduktionen schuf er in den vergangenen Jahren die Ausstattung, wiederholt an der Seite von Regisseur Lorenzo Fioroni. Seine Arbeit führte ihn an so renommierte Häuser wie die Deutsche Oper Berlin, die Opéra Comique in Paris, das Opernhaus Zürich, die Opern in Köln und Leipzig, an das Deutsche Nationaltheater Weimar, das Aalto-Theater Essen und die Königliche Oper Kopenhagen.

Ein Wiedersehen gibt es ferner mit Kostümbildnerin Carola Volles, die 2018 erstmals in Würzburg zu Gast war und hier für das Kostümbild zu Verdis „Sizilianischer Vesper“ verantwortlich zeichnete. Carola Volles arbeitet regelmäßig an den Theatern und Opernhäusern in Saarbrücken, Genua, Monte-Carlo und Tel Aviv, künftige Engagements werden sie unter anderem an die San Francisco Opera führen.
Erstmals erklingt Eberhard Klokes Orchesterfassung
Die musikalische Leitung der „Götterdämmerung“ liegt in den Händen von Enrico Calesso, der zuletzt unter anderem am Pult des renommierten Orchestra del Maggio Musicale in Florenz stand. Calesso setzt mit der „Götterdämmerung“ seine Auseinandersetzung mit dem Œuvre Richard Wagners in Würzburg fort, wo er bereits Produktionen von „Tristan und Isolde“ und „Lohengrin“ leitete. Der Neuproduktion der „Götterdämmerung“ legt Calesso die Orchester-Bearbeitung von Eberhard Kloke zugrunde, die in Würzburg erstmals zu Gehör gebracht wird.
International renommierte Gäste feiern ihre Debüts in den Gesangspartien
Als Interpreten der Gesangspartien konnten ebenfalls international renommierte Gäste gewonnen werden, die allesamt ihr Rollendebüt in der „Götterdämmerung“ geben. Mit der Partie des Siegfried ist der irische Heldentenor Paul McNamara erneut in Würzburg zu Gast. Regelmäßig auf den großen Bühnen und Konzertpodien der Welt zu Hause, legte McNamara den Grundstein seiner internationalen Karriere im Wagner-Fach gleichwohl am Mainfranken Theater Würzburg, wo er bereits als Tannhäuser, Tristan und Parsifal auf der Bühne stand. Zuletzt war er hier 2018 als Mao in John Adams‘ „Nixon in China“ zu erleben.

Ihm zur Seite steht mit Elena Batoukova-Kerl als Brünnhilde eine der herausragenden jüngeren Interpretinnen ihres Fachs. Ihre Karriere führte die dramatische Sopranistin bereits an so renommierte Bühnen wie die Wiener Staatsoper, die Deutsche Oper Berlin, die Staatsoper Hamburg, die Opéra Bastille de Paris, die Nationaloper Riga, zu den Bayreuther Festspielen, den Ludwigsburger Festspielen, den Maifestspielen Wiesbaden und den Salzburger Festspielen. Dabei arbeitet sie regelmäßig mit Dirigenten wie Daniel Barenboim, Semyon Bychkov, Adam Fischer oder Christian Thielemann zusammen. Mit der Partie der Brünnhilde ist Elena Batoukova-Kerl erstmals zu Gast am Mainfranken Theater.

In weiteren Hauptrollen sind unter anderem Claudia Sorokina-Carrée (Gutrune) und Sandra Fechner (Waltraute) sowie – aus dem Ensemble des Mainfranken Theaters – Kosma Ranuer (Gunther) und Igor Tsarkov (Alberich) zu erleben.
Kulinarische Genüsse und Kooperationen
Erstklassiger Genuss ist für das Publikum auch abseits der Bühne zu erwarten. Das Catering-Team von Emanuele La Rosa serviert während der Pausen im Theaterfoyer eine Stärkung mit fränkischer Bratwurst, Salat und Sekt im kulinarischen Arrangement. In den Bürgerspital Weinstuben in der Theaterstraße – neben dem Mainfranken Theater – wird während der einstündigen ersten Pause ebenfalls für das leibliche Wohl gesorgt. Chefgastronom Alexander Wiesenegg und sein Team kreieren für die Aufführungstage der „Götterdämmerung“ ein eigenes Auswahl-Menü mit saisonalen Köstlichkeiten.
Nr. 1/2019 | 7.1.2019 | bdt
Expedition N°1 beginnt am 10. Januar in der Kammer:

Start der neuen Tanzreihe TanzXperiment

Würzburg, 7. Januar 2019 – Am 10. Januar 2019 feiert mit TanzXperiment – Expedition N°1 die erste Ausgabe der neuen Tanzreihe in der Kammer Premiere. In Improvisations- und Choreografieabenden haben die Zuschauer die Möglichkeit, die Tänzer aus der Nähe kennenzulernen. Nach jeweils vier Vorstellungen wechselt das Programm zur nächsten Expedition.
Die erste Ausgabe TanzXperiment – Expedition N°1 ist ein Improvisationsabend mit Live-Musik, dessen Konzept Artist in Residence Kevin O’Day entwickelt hat. Auf der Grundlage von sogenannten „Tasks“ erarbeiten die Tänzer in der Probenphase einen Bewegungspool aus Elementen, die sie in ihre Improvisationen einfließen lassen können. Ebenso werden neue Motive eingebunden, so dass der eigentliche Tanz auf der Bühne live vor dem Publikum entwickelt wird. Die zweite Ausgabe TanzXperiment – Expedition N°2 wurde von Ballettdirektorin Dominique Dumais konzipiert. Diese Improvisationsabende werden zu einer Mischung aus alternativer Pop- und klassischer Musik gestaltet. Keine der einstündigen Aufführungen gleicht der anderen, jeder Abend ist einzigartig.

TanzXperiment– Expedition N°3 knüpft an das bewährte Format des Laboratorium Tanz der vergangenen Spielzeiten an. Im Frühjahr werden hier Compagniemitglieder selbst zu Choreografen und erzählen mit ihren eigenen Schöpfungen persönliche Geschichten.
Nr. 85/2018 | 4.12.2018 | ink
Der Nikolaus bringt Lachtränen

Weihnachtskomödie "Messias" kehrt ab 6.12. auf den Spielplan zurück

Würzburg, 4. Dezember 2018 – "Messias" ist wieder da: Am Donnerstag, dem 6. Dezember, kommt die beliebte Komödie für vier Aufführungen in die Kammer zurück. Die Produktion rührte schon in der Spielzeit 16/17 sowie 17/18 viele Zuschauer zu Lachtränen und bietet eine unterhaltsame Einstimmung auf das Weihnachtsfest. 
Im Dezember gibt es vier Mal die Möglichkeit, die beliebte Weihnachtskomödie von Patrick Barlow in der Kammer zu erleben. "Messias" handelt von dem waghalsigen Versuch zweier Schauspieler, Bernhard und Theo, die komplette Geschichte um Jesu Geburt nachzuerzählen. Während der eine noch an den sprachlichen Raffinessen seiner Messias-Erzählung bastelt, erprobt der andere die Grenzen seiner Schauspielkunst. Begleitet von persönlichen Pleiten und Pannen, droht das grandiose Projekt schnell zu scheitern. Wäre da nicht die Operndiva Frau Timm, die mit ihren Auftritten den Trip der beiden Schauspieler vielleicht noch retten kann.

Die liebevoll erzählte Satire auf die Weihnachtsgeschichte aus der Feder von Patrick Barlow wird von Herbert Schäfer inszeniert. In den Rollen: Tjark Bernau, dem Würzburger Publikum auch bekannt durch sein Spiel in "Der Brandner Kasper und das ewig‘ Leben" sowie seine Regiearbeit beim Rechercheprojekt "Magnolienzeit", und Toomas Täht, der außerdem aktuell als Räuberhauptmann Mattis in "Ronja Räubertochter" zu sehen ist. Als Dritte im Bunde ist Barbara Schöller als Operndiva Frau Timm auf der Bühne zu erleben.
Nr. 82/2018 | 23.11.2018 | ink
Karl Schönherrs "Der Weibsteufel"

Gefährliche Liebschaften

Würzburg, 23. November 2018 –  Am 29. November feiert Karl Schönherrs Drama "Der Weibsteufel" auf der Bühne der Kammer seine Premiere. In einer Inszenierung von Dominik von Gunten thematisiert das Stück eine zerstörerische Beziehung zwischen einem Schmuggler, seiner Frau und einem Gebirgsjäger.
Ein Gebirgsjäger an der Grenze zwischen Bayern und Tirol wird auf ein Schmugglerehepaar angesetzt. Seine Aufgabe: dem Schmuggler das Handwerk legen. Seine Strategie: der Frau schöne Augen machen, um an den Mann heranzukommen. Auf Geheiß ihres Mannes soll sich die Frau jedoch auf die Avancen des Jägers einlassen, damit der Gatte ungestört seinen Geschäften nachgehen kann. Doch schon bald entwickelt sich aus der taktischen Annäherung eine wilde Romanze und entfacht die Eifersucht des Ehemannes.

Der aus Tirol stammende Arzt und Autor Karl Schönherr gilt neben Arthur Schnitzler als einer der bedeutendsten österreichischen Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Sein 1915 in Wien uraufgeführtes Drama "Der Weibsteufel" erzählt in einem bürgerlichen Milieu die Geschichte einer außergewöhnlichen Dreiecksbeziehung, in deren Zentrum die Frau vom Objekt materieller und existenzieller Interessen zum emanzipierten Subjekt wird.

Regisseur Dominik von Gunten kehrt nach seiner Inszenierung von "Riefenstahl und Rosenblatt" in der Spielzeit 17/18 für den "Weibsteufel" zurück ans Mainfranken Theater. Für die Ausstattung zeichnet Karlotta Matthies verantwortlich.
Nr. 81/2018 | 21.11.2018 | bgr
"Die schöne Helena" feiert am 2. Dezember Premiere

Machtspiele um Liebe, Leidenschaft und Politik

Würzburg, 21. November 2018 – Lustvolle Unterhaltung, scharfzüngige Texte und begeisternde Musik: Dafür stehen das Genre der Operette und die Werke von Jacques Offenbach ganz besonders. Mit Offenbachs "Schöner Helena" setzt das Mainfranken Theater ab dem 2. Dezember eine unterhaltsame Version zur Vorgeschichte des Trojanischen Krieges auf den Spielplan. Für die Inszenierung kehrt mit Pascale-Sabine Chevroton und Alexandra Burgstaller das Regieteam der Erfolgsproduktion "Jesus Christ Superstar" aus der Spielzeit 16/17 ans Mainfranken Theater zurück.
Bei seinem Musiktheaterwerk "Die Schöne Helena" arbeitet Komponist Jacques Offenbach erstmals mit den Librettisten Ludivic Halévy und Henri Meilhac zusammen. Geplant als reizvoller Unterhaltungs-Coup, der die biederen und engen Kreise der Pariser Adelsschichten aufrütteln soll, wird die Entwicklung des Textes und die erste Probenphase von strengen Zensurauflagen und  personellen Querelen begleitet. Die Uraufführung am 17. Dezember 1864 im Théâtre des Variétés in Paris ist dennoch ein großer Erfolg und leitet Offenbachs erfolgreichste Schaffensphase ein.
Politische Sprengkraft
Der deutsch-französische Komponist Jacques Offenbach gilt nicht nur als Schöpfer des Operettengenres, sondern ist auch bekannt für das gesellschaftskritische Potenzial seiner Musiktheaterwerke. Insbesondere in der "Schönen Helena" bietet der antike Mythos um den Raub der schönsten Frau der Welt durch den Helden Paris von Troja einen geeigneten Stoff, um sich mit frivolen und bissigen Zoten über das sinnentleerte Treiben der Pariser Oberschicht, angeführt von Napoleon III., zu mokieren. Offenbachs Kritik – verpackt in schwungvolle Rhythmen und hitverdächtige Melodien – ist scharf, jedoch leicht verdaulich. In der Form einer derb-komischen Posse zeigt sie sich gleichwohl schlagkräftig und wirkungsvoll.
Charakterstarke Frauenfigur
Progressiv sind nicht nur die unverhohlenen satirischen Anspielungen auf die französische Tagespolitik sowie die Parodie eines antiken Stoffes, der klassischerweise zum bürgerlichen Bildungskanon zählte. Außergewöhnlich ist auch die Gestaltung der weiblichen Protagonistin. Offenbachs Helena ist nicht schicksalsergeben dem Lauf der Dinge unterworfen. Vielmehr zeichnet er eine charakterstarke Frauenfigur mit eigenen Interessen, Sehnsüchten und Handlungsspielräumen.

Diesen Aspekt greift Regisseurin Pascale-Sabine Chevroton für ihre Inszenierung auf. Zusammen mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Alexandra Burgstaller versetzt sie die Handlung vom antiken Griechenland in ein modernes Luxus-Resort, wo sich die politischen Machthaber eher zu lustvollen Vergnügungen als zu ernsthaften Verhandlungen treffen. Unter der musikalischen Leitung der ersten Kapellmeisterin Marie Jacquot feiert die Geschichte am Mainfranken Theater mit der entfesselnden Musik Offenbachs und dem gesellschaftskritischen, aber unterhaltsamen Esprit der Vorlage am 2. Dezember Premiere. Als Helena gibt Mezzosopranistin Marzia Marzo dabei ihr Rollendebüt.

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