Wer spricht, kriegt Licht

In der Reihe WER SPRICHT, KRIEGT LICHT kommen Produktionsbeteiligte zu Wort – oder auch nicht.

Theaterpädagogin Maria Karamoutsiou leitet den altersübergreifenden Spielclub "Xperiment", der am 22. Juni seine Premiere mit "Heimatkörper" feiert. Worum es darin geht und was man als Theaterpädagogin eigentlich so macht, zeigt sie uns hier. 
Was macht dir bei deiner Arbeit als Theaterpädagogin am meisten Spaß?
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Am meisten Spaß macht mir die Auseinandersetzung mit anderen Leuten: Also dass ich die Chance habe, zusammen mit anderen kreativ zu werden. Egal ob es in den Spielclubs ist oder in den Workshops, egal mit welcher Altersgruppe. Und was ich immer interessant finde, sind diese Momente, in denen ich von den Teilnehmern auch etwas lernen darf. So funktioniert die Pädagogik, man bringt etwas bei und lernt ebenfalls etwas – für sich persönlich, für die Gruppe und insgesamt für die eigene Arbeit.
Worauf könntest du eher verzichten?
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Auf die Büroarbeit. Man denkt immer, als Theaterpädagogin macht man nur etwas mit Menschen, aber es ist auch sehr viel Büroarbeit dabei, das muss man wissen.
Was kommt dir bei dem Begriff „Heimat“ als erstes in den Sinn?
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Es ist etwas richtig Persönliches, was man bei dem Begriff empfindet. Ich verbinde „Heimat“ nicht unbedingt mit Orten. Sprache ist auf jeden Fall ein wichtiger Bezug zur Heimat.

Es wäre tatsächlich ein Ziel, in sich selbst eine Heimat zu finden. Das führt auch gleich zum Thema unserer Vorstellung, dass der Körper ebenfalls eine Heimat sein kann, selbst dann, wenn man sie im gewöhnlichen Sinne nicht hat. Denn es gibt viele Menschen, die keine Heimat haben.
Was ist bei deinen jährlichen Spielclubs jedes Mal anders?
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Die Spielclubs sind jedes Mal ganz unterschiedlich. Es kann zwar sein, dass die Mehrheit der Teilnehmer gleich ist, aber dennoch ist es jedes Jahr anders. Ich bin auch anders. Die Themen sind anders. Es ist jedes Mal eine Herausforderung, für die Gruppe und für mich.
Und was ist gleich?
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Nichts.
Was machst du, wenn du dich unbeobachtet fühlst?
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Ich fühle mich nicht sehr oft beobachtet, daher ist die Frage schwierig zu beantworten. Aber wenn, dann singe ich laut zu Songs mit, tanze im Raum umher, so etwas.
Was erwartet das Publikum bei „Heimatkörper“?
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Die Gruppe hat zusammen richtig gearbeitet, und wir möchten auch auf der Bühne zeigen, wie es ist, wenn eine Gruppe mit ganz unterschiedlichen Leuten – die alle unterschiedlich alt sind, unterschiedliche Erfahrungen gemacht haben und ihre eigene Wahrnehmung der Welt haben – zusammen arbeitet und etwas auf die Bühne bringt. Alle haben ihre verschiedenen Sichtweisen zum Thema Heimat und Körper. Unser Ziel ist es weniger, Antworten zu geben, als vielmehr Fragen zu stellen und unsere Einstellung zu den Fragen zu zeigen. Und es lohnt sich, das Stück zu sehen, vor allem wegen dieser besonderen Dynamik der Gemeinschaft und des Zusammenarbeitens. Das ist etwas, was man nicht so oft findet. Ich spüre jedes Mal in meiner Gruppe, wie groß das Bedürfnis ist, mit jemand anderem etwas gemeinsam zu erschaffen und zusammen zu machen.
Für wen ist das Stück etwas?
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Für alle ab zirka 15 Jahren, die offen sind, etwas Neues zu sehen, und sich mit den Themen Heimat und Körper beschäftigen wollen. Es ist etwas entstanden, das sich wirklich lohnt anzuschauen – unabhängig davon, dass es eine Laiengruppe ist.

Kommentare

23.6.2019 22:11 | Monika Kirchholtes
Maria, du bist die Beste! Du hast aus uns, den Spielern von Heimatkörper, alles "herausgekitzelt!" Unsere Spielkollegin Anja hat es wunderbar in einem "Dankeschön-Song" an dich zusammengefasst:
"Maria, Wahnsinn, wie du das schaffst,
sag, wo nimmst du die Energie nur her?
Viele Wochen war`n wir beisammen,
hast unsre Stärken erkannt und uns Mut gemacht...…"

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