Schauspiel
EIN HAUS ALS SICHERER HAFEN
Über die Frage von Sichtbarkeit und Entfaltungsräumen queerer Menschen in Würzburg
Mit der Schauspielproduktion Grenzen leistet das Mainfranken Theater Würzburg einen expliziten Beitrag zur Sichtbarmachung von queeren Themen in der Stadtöffentlichkeit. Schauspieldramaturg Oliver Meyer begab sich auf die Suche nach ähnlichen Projekten und Institutionen in der Stadt und traf dabei auf ein Vorstandsmitglied des WuF-Zentrums sowie ein Mitglied des Stadtrats.
OLIVER MEYER: Frau Veigel, vielen Dank, dass Sie sich als Vertreterin des Vorstands des WuF-Zentrum e.V. (Werdet unsere Freunde) Zeit für mich nehmen. Wie steht es um das queere Zentrum der Stadt im Frühjahr 2022?
LISA VEIGEL: Uns geht es jetzt wieder gut, da auch wir im Zuge der allgemeinen Lockerungen unseren Normalbetrieb wieder aufnehmen konnten. So blicken wir optimistisch auf unser Jubiläumsjahr, denn wir feiern in diesem Jahr 50. Jahrestag der Gründung des ersten queeren Arbeitskreises. Wir, der WuF-Zentrum e.V., sind zum einen der „älteste“ Verein in der Region, und somit schon eine Institution, und wir haben etwas Besonderes, ein Zentrum. Ein wunderschönes Haus, das als Treffpunkt, Mittelpunkt unserer Arbeit und als sicherer Hafen dient. Dort können wir seit Anfang März auch wieder unser vielfältiges Programm für alle Altersgruppen anbieten, unter anderem offene Thekenabende jeden Donnerstag, einfach um Leute zu treffen und zu quatschen. Einen Spieleabend zweimal im Monat, genauso wie alle zwei Wochen sonntags einen klassischen Kaffeeklatsch. Ebenso hat unsere Theatergruppe, die Queer Company, den Probenbetrieb aufgenommen, und wir können auch wieder externe Gruppen in unseren Räumlichkeiten begrüßen, wie zum Beispiel „TransIdent“, eine Selbsthilfegruppe für transsexuelle Menschen oder die „Queeren Weiber“, eine Gruppe für queere Frauen, die zusammen etwas unternehmen. Die Lockdowns und Auflagen für Veranstaltungen haben uns hart getroffen. Aber wir nutzten die Zeit für eine vollständige Renovierung unseres Veranstaltungsraumes, die wir dank Spenden und Patenschaften realisieren konnten. Jetzt freuen wir uns, dass wir das Zentrum wieder öfnen können und es wieder ein Raum der Begegnung und Entfaltung für queere Menschen ist.
Der Weg vom WuF-Zentrum im Zellerauer Nigglweg zum Mainfranken Theater führt über die Kürschnerstraße. An der Straßenecke zur Domstraße ist auf dem Gehweg eine Regenbogenmarkierung angebracht. Ebenso in Sichtweite der Residenz in der Hofstraße. Diese beiden Markierungen gibt es seit August 2021, und sie sind ein permanentes Zeichen für Toleranz im Stadtraum.
OLIVER MEYER: Herr Mack, sie sind für Bündnis 90/DIE GRÜNEN Mitglied des Würzburger Stadtrats und dort unter anderem Mitglied im Werkausschuss des Mainfranken Theaters. Doch heute soll es um die Regenbogenmarkierungen gehen: Wie kam es zu der Idee, und wie fiel die Resonanz aus?
KONSTANTIN MACK: Inspiriert durch große Aktionen in Sydney und Amsterdam mit bunten Zebrastreifen kam meiner Kollegin Magdalena Laier und mir die Idee, ähnliches für unsere Stadt umzusetzen. Wir haben uns für permanente Straßenmarkierungen in der Fußgängerzone entschieden, um die formalen Gegenargumente des Verkehrsrechts zu vermeiden. Wir waren die Ersten, die jemals einen Antrag zu queeren Themen in den Stadtrat eingebracht haben, und somit ist es schön zu sehen, dass die Stadt jetzt dazu Stellung bezieht und sich für die Belange sichtbar einsetzt. Denn es ist ein internationales Symbol für Toleranz und Gleichberechtigung, das alle Menschen meint, nicht nur die Queeren. Mich selber hat sehr positiv überrascht, dass der Antrag im Stadtrat mit breiter Mehrheit angenommen wurde und die Stadtverwaltung diesen Beschluss zügig umgesetzt hat. Es gab überwiegend positive Reaktionen, vor allem über die sozialen Medien. Schön zu sehen war, wie gerade auch die von uns initiierten Fahnen auf den Straßenbahnen Freude hervorriefen, und dass so ein kleines Stück Stoff für Gesprächsstoff sorgte.
Ab diesem Herbst können Sie Vorstellungen von Grenzen von Nimrod Danishman dann im neu errichteten Kopfbau des Mainfranken Theaters besuchen.
OLIVER MEYER: Frau Veigel, vielen Dank, dass Sie sich als Vertreterin des Vorstands des WuF-Zentrum e.V. (Werdet unsere Freunde) Zeit für mich nehmen. Wie steht es um das queere Zentrum der Stadt im Frühjahr 2022?
LISA VEIGEL: Uns geht es jetzt wieder gut, da auch wir im Zuge der allgemeinen Lockerungen unseren Normalbetrieb wieder aufnehmen konnten. So blicken wir optimistisch auf unser Jubiläumsjahr, denn wir feiern in diesem Jahr 50. Jahrestag der Gründung des ersten queeren Arbeitskreises. Wir, der WuF-Zentrum e.V., sind zum einen der „älteste“ Verein in der Region, und somit schon eine Institution, und wir haben etwas Besonderes, ein Zentrum. Ein wunderschönes Haus, das als Treffpunkt, Mittelpunkt unserer Arbeit und als sicherer Hafen dient. Dort können wir seit Anfang März auch wieder unser vielfältiges Programm für alle Altersgruppen anbieten, unter anderem offene Thekenabende jeden Donnerstag, einfach um Leute zu treffen und zu quatschen. Einen Spieleabend zweimal im Monat, genauso wie alle zwei Wochen sonntags einen klassischen Kaffeeklatsch. Ebenso hat unsere Theatergruppe, die Queer Company, den Probenbetrieb aufgenommen, und wir können auch wieder externe Gruppen in unseren Räumlichkeiten begrüßen, wie zum Beispiel „TransIdent“, eine Selbsthilfegruppe für transsexuelle Menschen oder die „Queeren Weiber“, eine Gruppe für queere Frauen, die zusammen etwas unternehmen. Die Lockdowns und Auflagen für Veranstaltungen haben uns hart getroffen. Aber wir nutzten die Zeit für eine vollständige Renovierung unseres Veranstaltungsraumes, die wir dank Spenden und Patenschaften realisieren konnten. Jetzt freuen wir uns, dass wir das Zentrum wieder öfnen können und es wieder ein Raum der Begegnung und Entfaltung für queere Menschen ist.
Der Weg vom WuF-Zentrum im Zellerauer Nigglweg zum Mainfranken Theater führt über die Kürschnerstraße. An der Straßenecke zur Domstraße ist auf dem Gehweg eine Regenbogenmarkierung angebracht. Ebenso in Sichtweite der Residenz in der Hofstraße. Diese beiden Markierungen gibt es seit August 2021, und sie sind ein permanentes Zeichen für Toleranz im Stadtraum.
OLIVER MEYER: Herr Mack, sie sind für Bündnis 90/DIE GRÜNEN Mitglied des Würzburger Stadtrats und dort unter anderem Mitglied im Werkausschuss des Mainfranken Theaters. Doch heute soll es um die Regenbogenmarkierungen gehen: Wie kam es zu der Idee, und wie fiel die Resonanz aus?
KONSTANTIN MACK: Inspiriert durch große Aktionen in Sydney und Amsterdam mit bunten Zebrastreifen kam meiner Kollegin Magdalena Laier und mir die Idee, ähnliches für unsere Stadt umzusetzen. Wir haben uns für permanente Straßenmarkierungen in der Fußgängerzone entschieden, um die formalen Gegenargumente des Verkehrsrechts zu vermeiden. Wir waren die Ersten, die jemals einen Antrag zu queeren Themen in den Stadtrat eingebracht haben, und somit ist es schön zu sehen, dass die Stadt jetzt dazu Stellung bezieht und sich für die Belange sichtbar einsetzt. Denn es ist ein internationales Symbol für Toleranz und Gleichberechtigung, das alle Menschen meint, nicht nur die Queeren. Mich selber hat sehr positiv überrascht, dass der Antrag im Stadtrat mit breiter Mehrheit angenommen wurde und die Stadtverwaltung diesen Beschluss zügig umgesetzt hat. Es gab überwiegend positive Reaktionen, vor allem über die sozialen Medien. Schön zu sehen war, wie gerade auch die von uns initiierten Fahnen auf den Straßenbahnen Freude hervorriefen, und dass so ein kleines Stück Stoff für Gesprächsstoff sorgte.
Ab diesem Herbst können Sie Vorstellungen von Grenzen von Nimrod Danishman dann im neu errichteten Kopfbau des Mainfranken Theaters besuchen.