Neu am Mainfranken Theater

Ein neues bekanntes Gesicht

Beate Kröhnert im Gespräch mit Chordirektor Sören Eckhoff
Chordirektor Sören Eckhoff mit dem Chor des Mainfranken Theaters | Foto: Nik Schölzel
IN DEN LETZTEN JAHREN WAREN SIE AN DEN OPERNHÄUSERN IN LEIPZIG, MÜNCHEN UND DARMSTADT TÄTIG. SEIT BEGINN DIESER SPIELZEIT SIND SIE CHORDIREKTOR AM MAINFRANKEN THEATER. WAS HAT SIE GEREIZT, WIEDER NACH WÜRZBURG ZURÜCKZUKEHREN?
Es gibt mehrere Gründe, warum ich mich um die Position des Chordirektors am Mainfranken Theater wieder beworben habe: Die Jahre in Leipzig waren wunderschön und die Zusammenarbeit mit Maestro Chailly sehr inspirierend. Aber genau wie in Darmstadt ist ein Wechsel nach drei bis sieben Jahren ein guter Rhythmus, um selbst frisch in der Gestaltung zu bleiben. Für mich als Chordirektor ist mein erstes Anliegen, die einzelnen Chorsängerinnen und -sänger mit meinen Proben zu motivieren. Durch eine genaue Ausarbeitung der Musik den Chorklang als homogene Einheit aufzubauen und dieses hohe Niveau zu halten, ist erklärtermaßen ein wichtiges Ziel. Ein guter Grund ist der Chor selbst. Ich kenne viele Chorsängerinnen und -sänger noch aus den 90er Jahren und schätze sie als Musiker aber auch als Menschen. Zudem wurde mir 2020 ein aufgestockter Lehrauftrag an der Hochschule für Musik in Würzburg angeboten. Ich freue mich auch hier kreative Synergien zu initiieren. Und zu guter Letzt: Meine Frau ist seit 1993 Mitglied des Chores. Ich bin Familienmensch und verbringe auch nach 35 Ehejahren sehr gerne meine Zeit mit meiner Frau. Irgendwann fragt man sich natürlich auch: Wenn du vor Ort alles haben kannst, musst du dann 300 km fahren?

WORIN SEHEN SIE DIE GROSSE STÄRKE UNSERES CHORES?
Dieser Chor bringt große Empfindsamkeit, Fleiß, Beweglichkeit und Freude beim Musizieren in jede Probe und Vorstellung. Eine Stärke aber, die ich so selten erlebt habe in großen Kollektiven, ist das Bewusstsein und die Verantwortung einer und eines jeden Einzelnen für die Gruppe.

EIN CHORKONZERT ZU GESTALTEN LAG IHNEN SEHR AM HERZEN. NOCH ZWEIMAL HEBT SICH DER VORHANG FÜR DIESES FORMAT. WAS ERWARTET DAS PUBLIKUM?
Der Chor hat nun seit eh und je im großen Haus musiziert. Die Blaue Halle braucht ein differenziertes Musizieren. Die Halle ist kleiner und man kann dort sehr viel nuancierter singen. Wir können ein Piano wirklich leise singen und gestalten. Ich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren das gemeinsame Musizieren etwas zu kurz gekommen war und deshalb wollte ich – auch mit diesem sehr abwechslungsreichen Programm – den Chor wieder zum gemeinsamen Musizieren führen.

WELCHE WEITEREN AUFGABEN STEHEN IN DEN NÄCHSTEN WOCHEN INS HAUS?
Eine tolle Aufgabe, auf die ich mich sehr freue, ist Die Zauberflöte. Dann wartet das Weihnachtskonzert mit Werken von Fanny Hensel, Lili Boulanger und Felix Mendelssohn Bartholdy zusammen mit dem Orchester und in der zweiten Spielzeithälfte noch Eugen Onegin. Zum ersten Mal wird unser Chor auf Russisch zu hören sein. Das braucht eine große Sorgfalt und gute Vorbereitung.

WAS SIND PROJEKTE, DIE SIE IN DER ZUKUNFT IN WÜRZBURG NOCH GERNE UMSETZEN MÖCHTEN?
Ich möchte viele Menschen mit Chorsingen zusammenführen. Da ist zuerst die Zusammenarbeit mit den Studierenden der Hochschule für Musik und dem Mainfranken Theater. Es gibt aber auch Ideen, sangesfreudige Menschen aus Würzburg und Umgebung für Projektchöre zum Singen zu bringen und ihnen dadurch Momente der Gemeinsamkeit mit Musik zu schenken. Da werden wir Formate finden, die das ermöglichen.

CHORKONZERTE
Sonntag, 21.11. | 18:00 Uhr
Freitag, 3.12. | 19:30 Uhr
Theaterfabrik Blaue Halle
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