Konzert

ZU GAST BEIM MOZARTFEST

Konzerte des Philharmonischen Orchesters im Kaisersaal und im Hofgarten der Residenz
Auch in diesem Jahr spielt das Philharmonische Orchester Würzburg wieder zwei Konzerte im Rahmen des alljährlichen Mozartfestes. Schauplatz ist die Würzburger Residenz, die zu den bedeutendsten Schlössern des Spätbarocks zählt: In ihrem Herzstück, dem prachtvoll ausgestalteten Kaisersaal, findet am 8. Juni das Kaisersaalkonzert statt, sowie am 15. Juni die traditionelle Nachtmusik im festlich beleuchteten Hofgarten.
Kaisersaal der Residenz Würzburg | Foto: Oliver Lang
AUF DEN SPUREN MOZARTS
„Freigeist Mozart“ – so lautet das diesjährige Motto des Mozartfestes. Ein Freigeist war Mozart zum einen, weil er sich sozialen Konventionen widersetzte, aber vor allem auch, weil er künstlerisch neue Wege ging. Beim diesjährigen Kaisersaalkonzert kommt seine „Linzer“-Sinfonie zu Gehör. Innerhalb weniger Tage komponiert, einstudiert und aufgeführt ist diese Sinfonie ein Beispiel seines großen Gespürs für Theatralik. Mit weit ausholender Geste baut Mozart Spannung auf und kippt dann plötzlich in spielerische Leichtigkeit. Genau diese Ambivalenz der Charaktere und Stimmungen der Werke Mozarts erforschte Anno Schreier in seiner 2020 komponierten Sinfonia amorosa e giocosa. „In meiner Sinfonia amorosa e giocosa greife ich den vermeintlich leichten, lockeren Tonfall von Mozarts frühen Sinfonien auf und interpretiere ihn auf meine Weise neu. Ähnlich wie Mozart kann das Leichte hier plötzlich in etwas Dunkles umschlagen, zeigen sich Humor und Leidenschaft, Heiterkeit und Ernst als zwei Seiten desselben Spiels“, kommentierte Schreier seine Komposition. Unter der Leitung von Enrico Calesso spürt das Philharmonische Orchester aber nicht nur Mozart nach, sondern auch Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen berühmtes Violinkonzert in e-Moll mit Carolin Widmann an der Violine zu hören sein wird.
ABTAUCHEN IN MYSTISCHE WELTEN
Kein anderes Instrument steht mit den Begriffen Melancholie, Trauer und Tod so eng in Verbindung wie das Englischhorn. Man denke zum Beispiel an das bewegende Englischhorn-Solo im 2. Satz aus Dvoráks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“, das eine schmerzliche Totenklage imitiert. Auch Jean Sibelius‘ Tondichtung Der Schwan von Tuonela zeigt eines der berühmtesten Soli für dieses Instrument in der Musikliteratur. Die märchenhafte Szenerie des Hofgartens, die einbrechende Dämmerung und der Kerzenschein der Nachtmusik bieten die perfekte Kulisse für die Komposition, welche die Zuhörerinnen und Zuhörer in die Welt der fi nnischen Mythologie entführt – genauer gesagt nach Tuonela, das von schwarzem Wasser umschlossene Reich der Toten. Hier zieht ein Schwan seine Kreise, der mit seinem Gesang die Seelen der Verstorbenen anlockt. Der dichte Streicherteppich aus schwebenden Harmonien schafft eine mystische Klangatmosphäre für den um die Toteninsel treibenden Schwan, dessen Gesang vom sonoren Englischhorn treffend charakterisiert wird. Dass das Instrument aber auch ganz anders kann, beweist Mozarts Jubelgesang Exsultate jubilate KV 165, das in einer Bearbeitung für Englischhorn und Orchester von Wolfgang Renz erklingt, eine Freudenmusik voller Hoffnung und Zuversicht, bei der sich das Englischhorn strahlend und jubilierend von einer völlig neuen Seite zeigt. Dominik Wollenweber, Solo-Englischhornist der Berliner Philharmoniker, stellt zusammen mit dem Philharmonischen Orchester an der Seite von Kapellmeister Gábor Hontvári die Vielseitigkeit des Englischhorns unter Beweis.
Die Konzerte des Philharmonischen Orchesters
im Rahmen des Mozartfests 2022
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