5. Sinfoniekonzert

WUNDER – WEBEND – WIEGEND

Enrico Calesso über den typischen Wagnerklang und ganz viel Vorfreude
Das fünfte Sinfoniekonzert am 31. März und 1. April nimmt den Komponisten Richard Wagner in den Fokus. Unter der Leitung von Enrico Calesso gibt das Philharmonische Orchester eine Umschau über seine großen Bühnenwerke. Als Solisten sind der Tenor und gefeierte Wagner-Interpret Torsten Kerl und Sopranistin Elena Batoukova-Kerl zu Gast. Präsentiert werden Ausschnitte aus dem Frühwerk Rienzi über den Fliegenden Holländer und Tannhäuser bis hin zu Tristan und Isolde und Die Walküre.

Für Enrico Calesso bedeutete Wagners Tristan und Isolde einen Markstein seines Arbeitens. 2011, am Ende seiner ersten Spielzeit als Generalmusikdirektor am Mainfranken Theater, wartete diese wunderbare Herausforderung auf den italienischen Maestro und das Würzburger Orchester. 2013 folgten dann Lohengrin und 2019 Götterdämmerung, in der auch Elena Batoukova- Kerl als Brünnhilde zu erleben war.
Die Auseinandersetzung mit Wagners Werken ist enorm wichtig, da sie ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten für das Orchester bietet.
Enrico Calesso
WIE BLICKEN SIE AUF DAS KONZERT UND AUF WELCHE MOMENTE FREUEN SIE SICH BESONDERS?
Dieses Sinfoniekonzert hat für mich eine sehr große Bedeutung. Ich freue mich, nach der Götterdämmerung und dem leider pandemiebedingt entfallenen Rheingold, die Reise durch das kompositorische Schaffen Wagners am Mainfranken Theater weiterzuführen. Gerade in der Übergangsphase hin zum Staatstheater ist die Auseinandersetzung mit seinen Werken enorm wichtig, da sie noch einmal ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten für das Orchester bietet.

WIE LÄSST SICH DER SOGENANNTE „WAGNERKLANG“ IN WORTE FASSEN UND WAS BEDEUTET ES FÜR DIE KLANGKULTUR EINES ORCHESTERS, DAS REPERTOIRE RICHARD WAGNERS ZU SPIELEN?
Die Musik Wagners ist sehr virtuos komponiert. Wagner reizte in seiner Instrumentierung die Ausdrucksmöglichkeiten des Orchesters bis zum Äußersten aus, um den Klang zu erhalten, den er sich vorstellte. So entwickelte er ganz neue Instrumente, wie z.B. die Wagnertuben, die noch tiefere Register als die Hörner bedienen können, aber doch schlanker als die Tuba klingen. Generell kann man sagen, dass die Musik sehr dicht instrumentiert ist und einen satten Klang hat. Die Musik muss sehr rund sein, sehr romantisch, aber trotzdem transparent. All diese Farben zusammenzubringen ist nicht einfach und verlangt von jeder Musikerin und jedem Musiker einen ganz individuellen Beitrag.
Generalmusikdirektor Enrico Calesso | Foto: Nik Schölzel
Die Tonsprache ist Anfang und Ende der Wortsprache, wie das Gefühl Anfang und Ende des Verstandes, der Mythos Anfang und Ende der Geschichte, die Lyrik Anfang und Ende der Dichtkunst ist.
Richard Wagner
MAN HÖRT IMMER WIEDER: WAGNERS MUSIK SEI WIE EINE RAUSCHHAFTE DROGE, SIE LÄSST EINEN ABTAUCHEN IN GANZ ANDERE WELTEN UND HAT EINE UNGEHEURE SOGKRAFT.
So ist es! Um es mit Wagners eigenen Worten auszudrücken: „Die Tonsprache ist Anfang und Ende der Wortsprache, wie das Gefühl Anfang und Ende des Verstandes, der Mythos Anfang und Ende der Geschichte, die Lyrik Anfang und Ende der Dichtkunst ist.“ Die Aufgabe der Musik ist nach Wagners Auffassung, das innerste Wissen der Welt zum Ausdruck zu bringen. Sie ist die Sprache der Seele, die mit Worten nicht auszudrücken ist. Daher weckt die Musik in uns diese Gefühle, die man mit der Wirkung einer Droge vergleichen kann, da sie das, was tief in uns schlummert, belebt und ins Bewusstsein holt. Die orchestrale Musik hat also eine sehr große Rolle als allwissende Instanz. Das Orchester stützt nicht die Handlung, sondern kommentiert diese und weist auf später Eintretendes voraus; emotionale Zustände werden sehr bewusst durch das Orchester vorbereitet.
5. SINFONIEKONZERT

WUNDER – WEBEND – WIEGEND

Donnerstag, 31.3. | 20:00 Uhr Freitag, 1.4. | 20:00 Uhr
Einführung jeweils um 19:30 Uhr Konzertsaal der Hochschule für Musik Würzburg
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