SINFONIEKONZERT

NEU – NOBEL – NAH

Eine musikalische Erkundungstour durch die Neue Musik
Das dritte Sinfoniekonzert der Spielzeit, das coronabedingt im Januar dieses Jahres abgesagt wurde, wird am 23. und 24. Juni nachgeholt! Ursprünglich geplant im Rahmen der Tage der Neuen Musik an der Hochschule für Musik Würzburg stehen unter der musikalischen Leitung von Gábor Hontvári Werke von Béla Bartók (1881-1945) über Mieczysław Weinberg (1919-1996) bis hin zur zeitgenössischen Komposition Double Up von Simon Steen-Andersen auf dem Programm.
MUT ZUM UNBEKANNTEN
Das Bekannte gibt Sicherheit und verhindert „böse“ Überraschungen. Aber gelegentlich muss man den sicheren Hort der Musik von Mozart, Beethoven und Co. verlassen, um aufgeschlossen und neugierig ins 20. oder gar 21. Jahrhundert zu spähen, denn das Neue, Unbekannte hält meist verblüffende Erlebnisse bereit! Den Beweis liefert Béla Bartóks Musik für Saiteninstrumente, Celesta und Schlagzeug. Das „Strenge“ vs. das „Freie“, so lässt sich das Werk in nur wenige Worte fassen, das mit einer komplexen Fuge beginnt und mit ausgelassenen tänzerischen Volksliedern endet – ein gleichermaßen faszinierendes wie herausforderndes Musikstück, das unbestritten zu den Schlüsselwerken des 20. Jahrhunderts gehört. Als Paul Sacher, der Leiter des Basler Kammerorchesters, das für die nächste Tournee bestellte Werk in die Hände bekam, traute er seinen Augen kaum. Eigentlich sollte es ein leichtes, spieltechnisch gut zu bewältigendes Stück sein, stattdessen hatte Bartók eine komplexe Streicherstudie geliefert, welche das gewohnte Hören übersteigt, und auch eine ganz neuartige Anordnung der Instrumente forderte. Die jeweiligen Stimmgruppen im Streichorchester werden in zwei Gruppen geteilt, die sich zu beiden Seiten des Podiums gegenübersitzen, wobei in der Mitte die anderen Instrumente platziert sind. Das Publikum war begeistert! Was 1937 in seiner Modernität überraschte, hat auch bis heute nicht an Faszination verloren.
Cellist Florian Schmidt-Bartha | Foto: Reiner Nicklas
FACETTEN DER NEUEN MUSIK
Eine individuelle Klangsprache prägt auch die Musik des polnischen Komponisten Mieczysław Weinberg. Sie zeichnet sich durch ihre dynamische Spannkraft, ihre berührende Melodieführung und klare Tonalität aus – so auch sein Konzert für Violoncello und Orchester, welches der Komponist dem großen Cellisten Mstislaw Rostropowitsch zueignete, und das Florian Schmidt-Bartha an der Seite des Philharmonischen Orchesters interpretieren wird. Weinbergs tonale, stärker melodisch fließende als rhythmisch geprägte Musik scheint weit entfernt von dem, was man sich heute unter dem Begriff der Neuen Musik vorstellt, und zeigt, dass diese keinen allgemeingültigen Stilkriterien unterworfen ist. Den großen Gegenpart dazu bildet Steen-Andersens Double Up, eine 2010 entstandene Komposition für Sampler und kleines Orchester, die vor allem vom perkussiven Element und einer hohen Experimentierfreude lebt. Hier stellt der 1976 geborene dänische Komponist den Sampler als Solisten dem Naturklang eines Orchesters gegenüber und schafft hierin neue, ungewohnte und elektrisierende Klangverbindungen.
Sinfoniekonzert
(Nachholtermin)

NEU – NOBEL – NAH

23. & 24.6. | 20:00 Uhr
Konzertsaal der Hochschule für Musik Würzburg
Einführung um 19:30 Uhr im Kleinen Saal
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