Die diesjährige Leonhard-Frank-Stipendiatin Fabienne Dür stellt sich am 18. Juli 2019 erstmals dem Würzburger Publikum vor. Mit der Dramaturgieassistentin Susanne Bettels spricht sie über ihre Arbeit und ihr neues Stück „gelbes gold“:
SUSANNE BETTELS: Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag als Theaterautorin vorstellen?
FABIENNE DÜR: Ich studiere noch, darum habe ich keinen festgelegten Schreib-Rhythmus. Ich versuche, mir regelmäßig mindestens einen halben Tag zu nehmen, denn ich muss mehrere Stunden am Stück schreiben. Bevor ich weiter an meinem Text arbeite, lese ich noch einmal die Szenen, die ich zuletzt geschrieben habe. So bekomme ich wieder ein Gefühl für die Handlung oder die Stimmung des Stücks. Zwischendurch gehe ich spazieren, um den Kopf freizubekommen.
SUSANNE BETTELS: Dein erstes Stück feierte gerade Premiere in Koblenz. Inwiefern beeinflusst dich der Gedanke an die Aufführung beim Schreiben?
FABIENNE DÜR: In erster Linie denke ich immer daran, dass der Text am Ende gesprochen wird. Ich lese das Geschriebene darum auch immer noch einmal laut. Wie die Umsetzung auf der Bühne aussieht, ist für mich eher kein Thema. Ich habe selten eine klare Vorstellung von der Inszenierung oder einer Besetzung.
SUSANNE BETTELS: Seit Januar arbeitest du gemeinsam mit der Würzburger Dramaturgie an einem Textfragment mit dem Titel „gelbes gold“. Wie würdest du die Zusammenarbeit beschreiben
FABIENNE DÜR: Am Anfang war mein Text noch eine grobe Skizze in Bezug auf Konflikte und Figuren, die ich handeln lassen wollte. Im Gespräch mit der Dramaturgie und meine Erfahrungen aus Koblenz habe ich festgestellt, dass eine ganz realistische Handlung für mich nicht so spannend ist. Darum habe ich versucht, eine eigene Bühnensprache zu kreieren, die sich von der Alltagssprache klar unterscheidet. Für diese Erkenntnis war mir ein Feedback wichtig.
SUSANNE BETTELS: Dein Stück spielt unter anderem in einer Pommesbude, die in einem Speckgürtel einer größeren Stadt steht. Wieso hast du diesen Ort ausgewählt?
FABIENNE DÜR: Ich bin selbst in einem Randgebiet von Berlin groß geworden. Diese Orte sind eine Art Zwischenwelt zwischen Stadt und Dorf. Die Leute wohnen zwar dort, pendeln aber zum Arbeiten in die Stadt. Das fasziniert mich. Es gibt kaum Beschäftigungsmöglichkeiten, nur die minimalste Infrastruktur wie zum Beispiel Einkaufszentren oder kleinere Ämter. Mich interessiert, was dieser Zustand mit den Menschen vor Ort macht oder was sie dazu bringt, dorthin zu ziehen. Die Pommesbude ist für mich eine absurde Übersetzung für die Suche nach einem Lebenswerk. Die Figur Fritz ist täglich auf der Suche nach dem perfekten Pommesrezept.
SUSANNE BETTELS: Deine Figur Ana, eine junge Frau aus der Stadt, besucht ihren Vater Fritz in der Vorstadt, und zwei Welten prallen aufeinander.
FABIENNE DÜR: Die Vater-Tochter-Beziehung der beiden prägt der Glauben, ein gutes Verhältnis zueinander zu haben. Tatsächlich wissen sie jedoch nichts vom Alltag des jeweils anderen. Das hat auch mit Vorurteilen zu tun. Fritz kann nicht verstehen, wie seine Tochter in der Stadt lebt, Ana versteht nicht, was ihren Vater im Vorort hält. Beide haben versucht, von der Norm abzuweichen, sind letztendlich aber gescheitert. Das verbindet auch alle anderen Figuren im Stück. Ihnen werden Klischees übergestülpt, die sie eigentlich bereits aufgebrochen haben, und nun hängen sie in ihrem Leben fest.
SUSANNE BETTELS: Wie kann man sich deinen Arbeitsalltag als Theaterautorin vorstellen?
FABIENNE DÜR: Ich studiere noch, darum habe ich keinen festgelegten Schreib-Rhythmus. Ich versuche, mir regelmäßig mindestens einen halben Tag zu nehmen, denn ich muss mehrere Stunden am Stück schreiben. Bevor ich weiter an meinem Text arbeite, lese ich noch einmal die Szenen, die ich zuletzt geschrieben habe. So bekomme ich wieder ein Gefühl für die Handlung oder die Stimmung des Stücks. Zwischendurch gehe ich spazieren, um den Kopf freizubekommen.
SUSANNE BETTELS: Dein erstes Stück feierte gerade Premiere in Koblenz. Inwiefern beeinflusst dich der Gedanke an die Aufführung beim Schreiben?
FABIENNE DÜR: In erster Linie denke ich immer daran, dass der Text am Ende gesprochen wird. Ich lese das Geschriebene darum auch immer noch einmal laut. Wie die Umsetzung auf der Bühne aussieht, ist für mich eher kein Thema. Ich habe selten eine klare Vorstellung von der Inszenierung oder einer Besetzung.
SUSANNE BETTELS: Seit Januar arbeitest du gemeinsam mit der Würzburger Dramaturgie an einem Textfragment mit dem Titel „gelbes gold“. Wie würdest du die Zusammenarbeit beschreiben
FABIENNE DÜR: Am Anfang war mein Text noch eine grobe Skizze in Bezug auf Konflikte und Figuren, die ich handeln lassen wollte. Im Gespräch mit der Dramaturgie und meine Erfahrungen aus Koblenz habe ich festgestellt, dass eine ganz realistische Handlung für mich nicht so spannend ist. Darum habe ich versucht, eine eigene Bühnensprache zu kreieren, die sich von der Alltagssprache klar unterscheidet. Für diese Erkenntnis war mir ein Feedback wichtig.
SUSANNE BETTELS: Dein Stück spielt unter anderem in einer Pommesbude, die in einem Speckgürtel einer größeren Stadt steht. Wieso hast du diesen Ort ausgewählt?
FABIENNE DÜR: Ich bin selbst in einem Randgebiet von Berlin groß geworden. Diese Orte sind eine Art Zwischenwelt zwischen Stadt und Dorf. Die Leute wohnen zwar dort, pendeln aber zum Arbeiten in die Stadt. Das fasziniert mich. Es gibt kaum Beschäftigungsmöglichkeiten, nur die minimalste Infrastruktur wie zum Beispiel Einkaufszentren oder kleinere Ämter. Mich interessiert, was dieser Zustand mit den Menschen vor Ort macht oder was sie dazu bringt, dorthin zu ziehen. Die Pommesbude ist für mich eine absurde Übersetzung für die Suche nach einem Lebenswerk. Die Figur Fritz ist täglich auf der Suche nach dem perfekten Pommesrezept.
SUSANNE BETTELS: Deine Figur Ana, eine junge Frau aus der Stadt, besucht ihren Vater Fritz in der Vorstadt, und zwei Welten prallen aufeinander.
FABIENNE DÜR: Die Vater-Tochter-Beziehung der beiden prägt der Glauben, ein gutes Verhältnis zueinander zu haben. Tatsächlich wissen sie jedoch nichts vom Alltag des jeweils anderen. Das hat auch mit Vorurteilen zu tun. Fritz kann nicht verstehen, wie seine Tochter in der Stadt lebt, Ana versteht nicht, was ihren Vater im Vorort hält. Beide haben versucht, von der Norm abzuweichen, sind letztendlich aber gescheitert. Das verbindet auch alle anderen Figuren im Stück. Ihnen werden Klischees übergestülpt, die sie eigentlich bereits aufgebrochen haben, und nun hängen sie in ihrem Leben fest.
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