Vom Suchen und Finden der Liebe

Gastchoreograf Robert Glumbek über seine Arbeit an Eros
Seit Kurzem ist der Choreograf Robert Glumbek zu Gast bei der Tanzcompagnie des Mainfranken Theaters. Für die kommende Premiere Eros kreiert er erstmals ein Stück eigens für das Würzburger Ensemble.
Geboren und aufgewachsen in Polen war eine erste Station in Glumbeks Tanz-Karriere das Polnische Nationalballett in Warschau. 1987 zog es ihn nach Kanada, u.a. ans Theatre Ballet of Canada in Ottawa. Im Verlauf der Jahre trat er auch den Übergang zum Choreografen an, wobei er sich nach eigenen Aussagen aber bis heute als Tänzer sieht. Seit 2004 ist Glumbek zudem stellvertretender Direktor von ProArteDanza in Toronto. In Deutschland tanzte und choreografierte er unter anderem am National theater Mannheim.

Was ist Ihr Interesse bei Ihrer choreografischen Arbeit? Und was ist das Besondere daran, wenn man für eine neue
Gruppe kreiert?

Zusammengefasst geht es mir, denke ich, um die Frage, wie man Lebenserfahrungen in Bewegung übersetzen und auf der Bühne ausdrücken kann. Dieser Prozess der „Übersetzung“ in Bewegung, den ich gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern eingehe, und damit auch die Einbeziehung ihrer Erfahrungen, ist sehr bereichernd und erfüllend.
Robert Glumbek | Foto: Matteo Mersi & Hanna Becker
Was war Ihr Zugang zum Thema Eros und für den kreativen Prozess mit dem Ensemble?

Ich habe mich gefragt, was noch nicht über die Liebe gesagt wurde. Sie ist eine der ursprünglichsten und grundlegendsten menschlichen Erfahrungen. Wie kann man dieses Thema frisch und neu gestalten? Bei meinem Prozess geht es in der Regel zunächst darum, mit den Tänzerinnen und Tänzern zu proben. Und später entstehen dann die Bilder und das Stück aus der Zusammenarbeit mit ihnen. Ich liebe den Prozess dieser Zusammenarbeit. Ich sehe mich selbst immer noch zuerst als Tänzer und dann als Choreograf.
Bei der Arbeit für Eros habe ich mich zudem von dem Gedanken der Anziehungskraft inspirieren lassen und von der Frage, wie die Bewegungen der Planeten mit mythologischen und antiken Liebesgeschichten verbunden sind und wie sie mit unseren persönlichen, menschlichen Liebesgeschichten heute zusammenhängt.

Sie gestalten den ersten Teil von Eros zu Karol Szymanowskis Sinfonie Nr. 6. Welchen Bezug haben Sie zu dem impressionistischen Komponisten und wie würden Sie die Rolle der Musik in Ihrer kreativen Arbeit beschreiben?

Als einer der einflussreichsten und wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts ragt Szymanowski aus der Liste der Impressionisten für mich heraus, gerade als polnischer Komponist. In meiner frühen Karriere als Tänzer bin ich auch mehrfach in Stücken zu seiner Musik aufgetreten. Natürlich habe ich mich bei der Vorbereitung intensiv mit Szymanowskis Komposition auseinandergesetzt. Mit den Tänzerinnen und Tänzern habe ich jedoch zunächst nur mit der Choreografie begonnen. Ich wollte die Musik absichtlich nicht zu Beginn der Proben einführen, um die Tänzerinnen und Tänzer nicht zu sehr damit zu beeinflussen. Sie sollten sich zunächst rein auf die Bewegungen konzentrieren. Die Musik stellt immer eine zusätzliche dramaturgische Ebene dar. Später, als die Choreografie Form annahm, habe ich die Musik langsam eingeführt, um alles miteinander zu vervollständigen.
URAUFFÜHRUNG
Samstag, 11. Mai 2024 | 19:30 Uhr Theaterfabrik Blaue Halle

WEITERE VORSTELLUNGEN
Mittwoch, 15. Mai 2024 | 19:30 Uhr
Donnerstag, 23. Mai 2024 | 19:30 Uhr
Mittwoch, 5. Juni 2024 | 19:30 Uhr

Weitere Termine und Informationen gibt es hier.
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