Operetten-Frosch für "Märchen im Grand Hôtel"

Inszenierung von Tristan Braun somit für den Spielzeit-Frosch 2024/25 nominiert
"Hinreißend, mitreißend, verblüffend und überzeugend": Mit diesen Worten beschreibt der Operetten- Boulevard des BR Klassik das Märchen im Grand Hôtel bei der Verleihung der Auszeichnung des Operettenfroschs. Dieser wird an besonders mutige und originelle Operetteninszenierungen vergeben. Nun durfte sich in der Spielzeit 2024/25 auch das Märchen im Grand Hôtel über diese Auszeichnung freuen.


Inszeniert wurde die von Paul Abraham verfasste Jazz-Operette von Tristan Braun; die musikalische Leitung übernahm Gábor Hontvári. Eine kleinere Jazz-Besetzung des Philharmonischen Orchester Würzburgs bringt das Publikum in die Stimmung und regt zum Mitswingen an. Die Gesangstücke sind mal fröhlich und mitreißend, wie das von Katrin Merkel als Marylou besungene "Happy happy happy happy End", dann wieder schmachtend oder herzzerreißend in den Szenen mit der Infantin Isabella (Vero Miller) und ihrer Affäre, dem Hotelkellner Albert (Julian Habermann). Vor allem auch das intime Gespräch zwischen der Infantin und dem Hotelbesitzer Chamoix (Babara Schöller) gewährt einen tiefen Einblick in das Gefühlsleben und die geheimen Wünsche der Protagonisten und Protagonistinnen. Das Ensemble spielt äußerst authentisch und entführt die Zuschauer in die schillernde Welt des Grand Hôtels und Hollywoods. Die Charaktere werden so detailreich und nahbar dargestellt, dass es dem Publikum unmöglich gemacht wird, diese Figuren nicht zu mögen. Man fiebert mit, wie Marylou sich gegen ihren Vater, den von Daniel Fiolka gespielten Filmproduzent Sam Makintosh, durchsetzt und auf der Suche nach einer neuen bahnbrechenden Filmidee in eben das Grand Hôtel reist, in dem sich auch die Infantin mit Prinz Stefan (Mathew Habib) aufhalten. Es wird spannend, als der Kellner Albert sich in die Infantin verliebt und durch eine Reihe komischer Rollentauschs das ganze Hôtel auf den Kopf gestellt wird.


Das Bühnenbild von Valentin Mattka ist genial gestaltet, sodass durch Drehen und Verschieben der Wände unterschiedliche Räume, alle im Art- Deco- Stil, gezeigt werden können. Auch das Kostümbild von Heike Seidler trägt zum ultimativen 30er- Jahre- Flair bei. Nicht zuletzt seien die jazzig- fetzigen Tanznummern, choreografiert von Mariana Souza, erwähnt: Am liebsten möchte man aufstehen und mittanzen.


Herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten zu dieser rundum gelungenen Inszenierung und zur Auszeichnung mit dem Operettenfrosch!

Das Märchen im Grand Hôtel wird letztmals am 20.04.2025 aufgeführt.

Ein Beitrag von Nina Frommer