Wiederaufnahme Schauspiel
Abschied von der Macht
Schauspiel im Ratssaal des Würzburger Rathauses
Leila Ben Ali, Imelda Marcos und Margot Honecker, die ehemaligen First Ladies ihrer Länder, laden zur Pressekonferenz ein. Die drei Damen präsentieren ein gemeinsames Filmprojekt und haben aus diesem Anlass hunderte Menschen gebeten, ihnen zuzuhören – in ihrer Vergangenheit eine Selbstverständlichkeit.
In Theresia Walsers groteskem Stück Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel fabulieren die drei Diktatorengattinnen über ihren Reichtum und einstigen Einfluss sowie über die Hoffnung, irgendwann wieder gebraucht zu werden. Ganz nebenbei hält keine der Damen mit ihrer Abneigung gegenüber den anderen hinterm Berg. Größenwahn bricht sich Bahn, wenn es um die Frage geht, welche Schauspielerin für das Filmprojekt die eigene Person darstellen soll.
Regisseur Kevin Barz inszenierte das Schauspielstück nicht im Mainfranken Theater, sondern an einem anderen Ort in Würzburg: im Ratssaal der Stadt, den es seit 1987 in dieser Form gibt. So betreten die drei despotischen Frauen an jenem Ort die Bühne, an dem sonst die demokratisch gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Stadtgesellschaft miteinander debattieren und über die Geschicke der Stadt entscheiden. Der Raum rahmt den unterhaltsamen Theaterabend auf eindrückliche Weise, vereint die drei Frauen und ihre Ehemänner doch die Tatsache, dass sie ihre Macht durch Revolutionen verloren.
Regisseur Kevin Barz inszenierte das Schauspielstück nicht im Mainfranken Theater, sondern an einem anderen Ort in Würzburg: im Ratssaal der Stadt, den es seit 1987 in dieser Form gibt. So betreten die drei despotischen Frauen an jenem Ort die Bühne, an dem sonst die demokratisch gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Stadtgesellschaft miteinander debattieren und über die Geschicke der Stadt entscheiden. Der Raum rahmt den unterhaltsamen Theaterabend auf eindrückliche Weise, vereint die drei Frauen und ihre Ehemänner doch die Tatsache, dass sie ihre Macht durch Revolutionen verloren.
Der Ratssaal ist ein Symbol für jene Auseinandersetzung, die die Würzburger Geschichte über Jahrhunderte geprägt hat. Die Fürstbischöfe bauten sich mitten in der Stadt eine prachtvolle Residenz. Der 75. Fürstbischof ließ sich von Tiepolo im größten Deckenfresko der Welt als Sonne, schwebend über den Kontinenten, verherrlichen. Die Würzburger Residenz veranschaulicht viel, doch leider kommen die Menschen der Stadt und ihre Geschichte darin kaum vor, obwohl sie dieses Bauwerk erst ermöglichten.
Vielleicht ließen die Stadtoberen in den 1980er Jahren aus diesem Grund zwei Wände des neuen Ratssaals vom Würzburger Maler Wolfgang Lenz auf einer Gesamtfläche von 280 m² eindrucksvoll gestalten. Nicht weniger als die 1300 Jahre währende Geschichte der Stadt Würzburg veranschaulicht der Meister des Phantastischen Realismus in 37 Bildern in einer kaum zu beschreibenden Virtuosität und Farbenvielfalt. Er spart keine Episode aus und versucht, den Werdegang seiner Stadt und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu veranschaulichen. Dabei fokussiert er sich nicht nur auf die Herrschenden, sondern zeigt in allen Epochen die Menschen, die diese Stadt gebaut und belebt haben.
Ganz nebenbei betont Lenz in seinem monumentalen Gemälde, dass es oft die Bürgerinnen und Bürger waren, die Innovationen in Würzburg hervorgebracht haben. Gleichzeitig ist die spektakuläre Bilderwelt eine optische Erinnerung an alle Mandatsträgerinnen und -träger, dass Politik verantwortungsvolle Arbeit für eine Gemeinschaft bedeutet und die damit verbundene Macht nur auf Zeit gegeben ist. Am deutlichsten wird das wohl am letzten Bildausschnitt erkennbar, auf dem ein Schlagbaum die deutsche Fahne zerreißt. Nur zwei Jahre nach der Fertigstellung überholten die politischen Entwicklungen der deutschen Wiedervereinigung eben dieses letzte Bild.
Vielleicht ließen die Stadtoberen in den 1980er Jahren aus diesem Grund zwei Wände des neuen Ratssaals vom Würzburger Maler Wolfgang Lenz auf einer Gesamtfläche von 280 m² eindrucksvoll gestalten. Nicht weniger als die 1300 Jahre währende Geschichte der Stadt Würzburg veranschaulicht der Meister des Phantastischen Realismus in 37 Bildern in einer kaum zu beschreibenden Virtuosität und Farbenvielfalt. Er spart keine Episode aus und versucht, den Werdegang seiner Stadt und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner zu veranschaulichen. Dabei fokussiert er sich nicht nur auf die Herrschenden, sondern zeigt in allen Epochen die Menschen, die diese Stadt gebaut und belebt haben.
Ganz nebenbei betont Lenz in seinem monumentalen Gemälde, dass es oft die Bürgerinnen und Bürger waren, die Innovationen in Würzburg hervorgebracht haben. Gleichzeitig ist die spektakuläre Bilderwelt eine optische Erinnerung an alle Mandatsträgerinnen und -träger, dass Politik verantwortungsvolle Arbeit für eine Gemeinschaft bedeutet und die damit verbundene Macht nur auf Zeit gegeben ist. Am deutlichsten wird das wohl am letzten Bildausschnitt erkennbar, auf dem ein Schlagbaum die deutsche Fahne zerreißt. Nur zwei Jahre nach der Fertigstellung überholten die politischen Entwicklungen der deutschen Wiedervereinigung eben dieses letzte Bild.
Ab dem 2. Oktober ist die Inszenierung Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel wieder zu Gast im Ratssaal. Eine Empfehlung zum Schluss: die informativen und unterhaltsamen Rathausführungen des Stadtführers Martin Schubert.