Premiere am 6.11.

GRENZEN

Debütstück von Nimrod Danishman als Deutschsprachige Erstaufführung
Der Autor Nimrod Danishman inszenierte selbst die Uraufführung seines Stückes Borders 2018 am Tzavta Theatre in Tel Aviv. 2019 feierte eine Inszenierung in New York City Premiere und wurde ein großer Erfolg. Jetzt zeigen wir das Stück erstmals in Deutschland.

Zu später Stunde, unter dem hellen Schein des Vollmonds. Zwei einsame Männer auf der Suche nach etwas Spaß und Zärtlichkeit. Eine viel genutzte Dating-App für Homosexuelle zeigt die Entfernung der User voneinander an. So kann schnell, ohne viele Worte zu verwenden, aus der räumlichen Entfernung körperliche Nähe werden. Der Ton in solchen Chats ist direkt, schnell werden explizite Bilder getauscht und sich zum Sex verabredet.

Sehnsucht nach Akzeptanz, Nähe und Geborgenheit
An diesem Abend finden sich Boaz und Georges. Laut Anzeige trennen beide nur 20 Kilometer. Boaz bietet seinem Match an, ihn mit dem Auto abzuholen. Georges ist zögerlicher. Trotz weniger Kilometer trennt die beiden Suchenden eine unüberwindbare Grenze. Boaz lebt in Israel und Georges im Libanon. Beide Länder stehen sich in einem seit Jahrzehnten währenden Konflikt feindlich gegenüber. Die Grenze ist geschlossen, mit bewaffneten Einheiten gesichert und Bewegungsfreiheit zwischen beiden Seiten undenkbar. Doch der Funke ist übergesprungen und aus der erfolglosen Suche nach einem schnellen sexuellen Abenteuer entwickelt sich ein intensiver Chatverlauf. Die Sehnsucht nach Akzeptanz, Wärme und Geborgenheit prägt schnell die Wortwahl, und die Neugierde auf ein persönliches Kennenlernen wird immer größer.Bald entwickelt sich eine Routine, sie beginnen und beenden jeden Tag gemeinsam. Keine intime Frage bleibt unbeantwortet, vom Outing über die erste Liebe bis zur körperlichen Erweckung. Schließlich wird die Sehnsucht zu groß und Georges macht sich auf zur Grenze, immerhin gibt es ein Loch im Zaun, durch das sie sich sehen könnten. Dieses gefährliche Vorhaben nimmt ein jähes Ende, als die reale Machtpolitik in die zarte Beziehungsblase einbricht und durch neue militärische Konfl ikte plötzlich die Atmosphäre auch zwischen den beiden angespannt wird.
Das Verlangen zweier Männer, sich nah zu sein und sich zu lieben, wird aufgrund von tagesaktuellen Entwicklungen ein unmögliches Unterfangen, die Grenze wird zu einer blickdichten, unüberbrückbaren Mauer. Boaz folgt dem Marschbefehl und greift als Teil einer Kampfeinheit in den Konflikt ein. Er will seine Pflicht erfüllen, um nicht noch als Kriegsdienstverweigerer gedemütigt zu werden. Im Chat wird es ruhiger, während draußen die Militärjets über die Menschen hinweg donnern. Georges fasst in dieser Ungewissheit einen folgenschweren Entschluss …
Nimrod Danishman, ein aufstrebender israelischer Theatermacher, veröffentlicht mit seinem Debüt eine berührende Liebesgeschichte zweier Männer, für die nicht nur die gesellschaftlichen Vorbehalte gegenüber Homosexuellen schwer zu überwindende Hindernisse sind, sondern auch die angespannte Lage im Nahen Osten. Diese Gräben machen es für die Suchenden unmöglich, zueinander zu finden. Danishman schuf mit Grenzen eine sensible Erzählung über die Sehnsucht nach Akzeptanz und Freiheit und eine schonungslose Beschreibung der Auswirkungen der politischen Situation auf das Privatleben der Menschen. Sigrid Herzog inszeniert nun für das Mainfranken Theater die Deutschsprachige Erstaufführung.

Der Autor

Nimrod Danishman, Autor des Stückes Grenzen | Foto: Tomer Apelbaum

Der Spielort

Keller Z87
Frankfurter Str. 87, 97082 Würzburg
Straßenbahn-Haltestelle: Bürgerbräu
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