Es ist nicht leicht, heute fürs Theater zu schreiben. Denn: was hat das Theater heute noch zu sagen? Was das Theater zu sagen hat, hängt davon ab, wer es definiert. Wer sich also gerade mit ihm auseinandersetzt, wer also gerade Lust hat, mit dem Theater zu sprechen.
Elisabeth Pape hat Lust. Als eine scharfsinnige Beobachterin der Zwischenräume spitzt sie in ihren Texten Übergangsszenarien aller Art gekonnt zu. Dabei handelt es sich mal um den Übertritt aus einer Klasse zur anderen, mal um Verschiebungen innerhalb heteronormativer Partnerschafts- und Rollenkonstrukte, und ein anderes Mal um das ständig fluktuierende Verhältnis von Realität zu Fiktion. Dabei gelingt es ihr, das irritierende Potential der Komik für ihre Themen zu nutzen, denn da wo Klassen gegeneinander antreten und quarterlifecrisis-geplagte Männer miteinander in ferne Welten driften, verliert Pape niemals den Humor.
Es ist nicht leicht, heute fürs Theater zu schreiben. Denn: wer „darf“ denn eigentlich mit dem Theater sprechen? Und worüber? Eins steht außer Frage: Elisabeth Pape hat dem Theater was zu sagen. Angefangen mit etwas, das es nicht hören will. Denn „Über Geld spricht man nicht“. Mit Elisabeth Pape schon. In Papes Schreiben über Ungleichheit geht es darum, ein entlarvendes Verhältnis zum eigenen Habitus zu entwickeln, darum, ein trans-Klasse Individuum als solches zu erkennen und nicht zuletzt darum, als solches in „höheren" Klassen zu existieren. Sprachlich untersucht Pape die Beweglichkeit zwischen den Extremen. Sie höhlt scheinbare Banalitäten aus und deckt die tiefen Gräben auf, die unser Konsumverhalten in unsere sozialen Dynamiken schlägt. Die Autorin begibt sich in ihrem Schreiben mit dem Theater in ein konfrontatives Gespräch über Klassendiskurs und das Gefühl des Ungenügens. In Papes Texten geht es um Zugänge, Ausgänge und Aufzüge in andere (bessere?) Welten. Sie bedient sich dabei an diskursiven Referenzen und wähnt sich in dieser Auseinandersetzung niemals allein.
Mit unverstelltem und direktem Zugang zu ihrer eigenen Haltung scheut sie kein erzählerisches Risiko und verhandelt Themen, deren Sperrigkeit manch andere meiden, mit erstaunlicher Leichtigkeit. Besonders hervorzuheben ist die hohe Entzündlichkeit, mit der sie sich gesellschaftliche Fragestellungen zu eigen macht und die sie so lange hin und her wendet, bis ein humoristisches Feuer entfacht ist. Darin ist ihr Schreiben nicht nur künstlerischer Ausdruck, sondern auch politische Praxis. Somit überzeugt Pape nicht nur mit ihren Texten, sondern auch mit ihrer lustvollen Herangehensweise an die großen Fragestellungen unserer Zeit.
Elisabeth Pape hat Lust. Als eine scharfsinnige Beobachterin der Zwischenräume spitzt sie in ihren Texten Übergangsszenarien aller Art gekonnt zu. Dabei handelt es sich mal um den Übertritt aus einer Klasse zur anderen, mal um Verschiebungen innerhalb heteronormativer Partnerschafts- und Rollenkonstrukte, und ein anderes Mal um das ständig fluktuierende Verhältnis von Realität zu Fiktion. Dabei gelingt es ihr, das irritierende Potential der Komik für ihre Themen zu nutzen, denn da wo Klassen gegeneinander antreten und quarterlifecrisis-geplagte Männer miteinander in ferne Welten driften, verliert Pape niemals den Humor.
Es ist nicht leicht, heute fürs Theater zu schreiben. Denn: wer „darf“ denn eigentlich mit dem Theater sprechen? Und worüber? Eins steht außer Frage: Elisabeth Pape hat dem Theater was zu sagen. Angefangen mit etwas, das es nicht hören will. Denn „Über Geld spricht man nicht“. Mit Elisabeth Pape schon. In Papes Schreiben über Ungleichheit geht es darum, ein entlarvendes Verhältnis zum eigenen Habitus zu entwickeln, darum, ein trans-Klasse Individuum als solches zu erkennen und nicht zuletzt darum, als solches in „höheren" Klassen zu existieren. Sprachlich untersucht Pape die Beweglichkeit zwischen den Extremen. Sie höhlt scheinbare Banalitäten aus und deckt die tiefen Gräben auf, die unser Konsumverhalten in unsere sozialen Dynamiken schlägt. Die Autorin begibt sich in ihrem Schreiben mit dem Theater in ein konfrontatives Gespräch über Klassendiskurs und das Gefühl des Ungenügens. In Papes Texten geht es um Zugänge, Ausgänge und Aufzüge in andere (bessere?) Welten. Sie bedient sich dabei an diskursiven Referenzen und wähnt sich in dieser Auseinandersetzung niemals allein.
Mit unverstelltem und direktem Zugang zu ihrer eigenen Haltung scheut sie kein erzählerisches Risiko und verhandelt Themen, deren Sperrigkeit manch andere meiden, mit erstaunlicher Leichtigkeit. Besonders hervorzuheben ist die hohe Entzündlichkeit, mit der sie sich gesellschaftliche Fragestellungen zu eigen macht und die sie so lange hin und her wendet, bis ein humoristisches Feuer entfacht ist. Darin ist ihr Schreiben nicht nur künstlerischer Ausdruck, sondern auch politische Praxis. Somit überzeugt Pape nicht nur mit ihren Texten, sondern auch mit ihrer lustvollen Herangehensweise an die großen Fragestellungen unserer Zeit.
Zur Person
Svenja Viola Bungarten wurde 1992 in Koblenz geboren, studierte Szenisches Schreiben und Narrativer Film an der Universität der Künste Berlin. Ihre Stücke wurden an verschiedenen Theatern uraufgeführt. Mit ihrem feministischen Horrorstück Maria Magda gewann sie den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2021. 2022 erhielt sie für ihr Stück Die Zukünftige den 3. Else-Lasker-Schüler Stückepreis. Ihr Stück GARLAND wurde im Oktober 2021 am Schauspielhaus Graz uraufgeführt. Die Inszenierung von Anita Vulesica wurde zum virtuellen nachtkritik-Theatertreffen 2022 eingeladen und wurde mit dem Nestroy Preis 2022 ausgezeichnet. Svenja Viola Bungarten schloss 2021 ihren Master in Art and Politics an der Goldsmiths University in London ab und beschäftigt sich mit Glitchfeminism und Gegenerzählungen im digitalen wie theatralen Raum.