Einer für alle und alle für Einen

Interview mit den Regisseuren von King Arthur
Seit dem 4. Februar proben die Beteiligten aller Sparten für die Produktion „King Arthur“, die am 30. März 2019 im Großen Haus Premiere feiert. Regie und Co-Regie des Mammutprojekts liegen dabei in den Händen von Dominik von Gunten und Kevin O’Day. Dominik von Gunten hat in der Kammer bereits „Riefenstahl und Rosenblatt sind tot“ und „Der Weibsteufel“ inszeniert und wagt sich nun zum ersten Mal an eine Semi-Oper. Kevin O’Day gehört als Artist in Residence seit dieser Spielzeit zum neuen Leitungsteam der Tanzsparte. Die beiden Herren scheinen sich gut zu verstehen und lachen viel, trotz (oder wegen?) des stetigen Wechsels zwischen Englisch und Deutsch.

KATHARINA NAY: Wovon handelt das Stück? (Kevin O‘Day bedeutet Dominik von Gunten mit einer Handbewegung und einem Lächeln, dass er ihm den Vortritt lässt.)

DOMINIK VON GUNTEN: Zwei verfeindete Männer lieben eine schöne Frau, gute und böse Geister unterstützen die beiden dabei, und am Schluss kommt es zu einer unerwarteten Lösung.

KATHARINA NAY: Was reizt euch an dem Stoff beziehungsweise an dem Stück?

DOMINIK VON GUNTEN: Mich reizt in erster Linie die Musik. Außerdem ist uns die Geschichte, die erzählt wird, heute sehr fern. Sie handelt von Kriegen zwischen Männern, in denen Frauen im besten Fall geliebt werden. Wenn wir das aus heutiger Sicht erzählen, gibt es eine große Reibung, und das finde ich sehr interessant.

KEVIN O‘DAY: Mich reizt die Möglichkeit, mit sehr vielen Kollegen des Theaters zu arbeiten. Die Sänger arbeiten anders mit ihren Körpern als Tänzer und wieder anders als Schauspieler. Das interessiert mich sehr. Und ich bin gespannt, wie wir die Barockmusik in ihrer ursprünglichen Idee, aber mit heutigen Instrumenten, in unsere ganz eigene Version verwandeln.

KATHARINA NAY: Hast du schon einmal in der Oper gearbeitet?

KEVIN O‘DAY: In diesem Umfang noch nicht. Ich habe bereits Projekte und Workshops mit erfahrenen Sängern umgesetzt. Und ich habe mich mit befreundeten Sängern über die strukturellen Abläufe im Musiktheater ausgetauscht. Sie haben mich zum Beispiel für die Arbeit mit einem Opernchor sensibilisiert.

DOMINIK VON GUNTEN: Auch ich habe noch keine Oper inszeniert, aber Projekte in dieser Größenordnung mit Schauspielern realisiert.

KATHARINA NAY: Wir haben in der Tanzcompagnie bei zwölf Tänzern neun Nationalitäten vertreten. Dazu kommen weitere aus dem Musiktheater, du, Kevin, redest Englisch und du, Dominik, Deutsch. Welche wird die Arbeitssprache sein?

DOMINIK VON GUNTEN: Im Chor gibt es zum Beispiel Leute, die kein Englisch verstehen, was zu Beginn der Proben dazu führte, dass ich übersetzte, wenn Kevin gesprochen hat, und Kevin übersetzte, wenn ich redete. Mittlerweile übersetzen die Chorsänger untereinander. Es gibt also keine Regel.

KEVIN O‘DAY: Auch im Stück werden mehrere Sprachen gesprochen: Die Sprechtexte werden auf Deutsch gesprochen, die Lieder auf Englisch gesungen, und dazu gesellt sich der Tanz, der als non-verbale Sprache am ehesten universal ist.

DOMINIK VON GUNTEN: Genau. Die jeweiligen Sprachen unterscheiden sich nicht nur durch das gesprochene Wort. Selbst innerhalb des Deutschen sprechen die Musiker in der Arbeit eine andere Sprache als die Schauspieler untereinander. Das ist sehr spannend und gleichzeitig eine große Herausforderung für alle. Und es ist eine tolle Erfahrung, darin eine Möglichkeit zu entdecken, die die Arbeit für alle reicher macht.
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