Lippen schweigen, 's flüstern Geigen

Operetten-Premiere „Die Lustige Witwe" am 25. November
Die lustige Witwe zählt zu den beliebtesten und meist gespielten Operetten der Welt. Schon innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Wiener Uraufführung erfährt Franz Lehárs Geniestreich Aufführungen in zehn Sprachen, so ist die Witwe auf 142 deutschen, 153 englischen und 154 amerikanischen Bühnen zu erleben. Nun kehrt sie in einer Neuinszenierung des jungen deutschen Regisseurs Tristan Braun ans Mainfranken Theater zurück.

Wurde an der Dresdner Hofoper am 9. Dezember 1905 mit der Uraufführung von Richard Strauss’ Salome das Tor zur Moderne mit einem Schlag weit aufgestoßen, so feierten 21 Tage später Eleganz, Witz und eine schier überbordende Melodienseligkeit in Wien fröhliche Urständ. Mit Franz Lehárs LustigerWitwe wurde noch einmal der Glanz der Belle Époque auf der Bühne lebendig.

DER PLOT
Auf der Folie zeitgebundener nationaler Konflikte und Spannungen in der Endphase der Habsburger Monarchie kreist der geniale Plot der Lustigen Witwe aus der Feder des Autorengespanns Victor Léon und Leo Stein im Kern um zeitlose Themen: Es geht um eine millionenschwere Erbschaft, und es geht um die Suche nach der großen Liebe.
Die reiche Witwe Hanna Glawari wird von Verehrern umschwärmt. Um ihre Millionen für die Staatskasse zu retten, plant Baron Zeta eine Hochzeit der Witwe mit dem Lebemann Graf Danilo Danilowitsch, der Hanna zwar liebt, jedoch Angst hat, sein Ansinnen könne für Geld- gier gehalten werden. Erst nach allerhand Ir- rungen und Wirrungen sind Hanna und Danilo bereit, Farbe zu bekennen: „Lippen schweigen, ‘s flüstern Geigen: Hab‘ mich lieb!“

TANZOPERETTE
„Endlich eine Operette, wie sie sein soll, dazu eine geistreiche, entzückende Musik, die in kürzester Zeit in ganz Wien populär sein wird“, resümiert das Neue Wiener Tagblatt am Tag nach der Premiere und deutet mit diesen Worten vorsichtig an, inwieweit Die Lustige Witwe das Potenzial habe, der angestaubten Gattung neues Leben einzuhauchen und ebenfalls ein neues Tor aufzustoßen: in Richtung Tanzoperette. Denn der Tanz, so der Operettenkenner Volker Klotz, „wird nun auch für die Solisten zur Verständigungsform. Immer dann, wenn der Dialog und sogar der Gesang nicht hinreichen, um zu äußern, wie ihnen zumut ist. So verändert die Operette ihre musikalische Dramaturgie, Zug um Zug mit veränderten Themen und Konflikten. Die lustige Witwe ist nicht nur die erste konsequente Tanzoperette, der so- gleich weltweit nachgeeifert wurde. Es ist auch ihr nie mehr ganz erreichter Höhepunkt.“
Kostümfigurine (Hanna Glawari) von Heike Seidler
DAS TEAM
Für die Neuinszenierung der Lustigen Witwe konnte mit Tristan Braun ein spannender Regisseur der jungen Generation gewonnen werden. In München geboren, wurde Tristan Braun als Geiger und Tänzer früh vielseitig ausgebildet, sein Regiestudi- um absolvierte er an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin. Erste Theatererfahrungen und Assistenzen brachten ihn mit Persönlichkeiten wie Stefan Herheim, Andrea Moses, Barry Kosky und auch der Choreografin Sascha Waltz zusammen.
Eigene Regiearbeiten führten ihn seit 2014 unter anderem an das Berliner Radialsystem, an die Deutsche Oper Berlin und die Münchner Kammeroper sowie zu den Bayreuther Festspielen, wo er einen umjubelten Parsifal – für Kinder her- ausbrachte. Jüngste Arbeiten führten ihn an die Landesbühnen Sachsen sowie zum Landestheater Schleswig-Holstein. Tristan Braun war Semifinalist im renommierten RING Award 20 in Graz.
Für die aufwendige und bilderreiche Inszenierung zeichnen an der Seite von Tristan Braun ferner Bühnenbildner Christian Blechschmidt und Kostümbildnerin Heike Seidler verantwortlich, für die zahlreichen spektakulären Tanzszenen wurde die Choreografin Mariana Souza nach Würzburg engagiert.
Das Solistenensemble wird angeführt von Sopranistin Silke Evers in der Paraderolle der millionen- schweren Witwe Hanna Glawari. Als Lebemann Danilo Danilowitsch sind alternierend Daniel Fiolka und Bariton Leo Hyunho Kim, der seit dieser Spielzeit zum Opernensemble des Mainfranken Theaters gehört, zu erleben. In weiteren Hauptrollen singen und spielen u.a. Milena Arsovska (Valencienne), Roberto Ortiz (Camille) und Barbara Schöller (Njegus), ferner wirken Solistinnen und Solisten aus den Reihen des Opernchores mit sowie der Opernchor und die Tanzcompagnie des Mainfranken Theaters Würzburg. Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Händen des Ersten Kapellmeisters Gábor Hontvári.




Kostümfigurine (Hanna Glawari) von Heike Seidler
PREMIERE
Samstag, 25.11. | 19:30 Uhr Theaterfabrik Blaue Halle

WEITEREVORSTELLUNGEN
Mittwoch, 6.12.23 | 19:30 Uhr
Donnerstag, 21.12.23 | 19:30 Uhr
Samstag, 23.12.23 | 19:30 Uhr
Montag, 25.12.23 | 18:00 Uhr
Sonntag, 31.12.23 | 15:00 & 19:00 Uhr
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