Premiere Musiktheater
BELCANTOFEST
Vincenzo Bellinis "Capulets und Montagues" am Mainfranken Theater
Geplant als letzte Opernpremiere im alten Großen Haus und versunken im Pandemie-Winterschlaf der Saison 20/21, feiert Vincenzo Bellinis Romeo-und-Julia-Oper I Capuleti e i Montecchi nun ihre langersehnte Premiere in der Theaterfabrik Blaue Halle.
1829/30 komponiert und am 11. März 1830 am Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt, zählt Vincenzo Bellinis sechste Oper I Capuleti e i Montecchi zum Genre des „Melodramma tragico“; zu jener tragischen Spielart der italienischen Oper also, die sich bewusst von der Tradition Gioachino Rossinis, des unumstrittenen Meisters der komischen Oper im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, zu distanzieren sucht.
Die Tragödie
Bellini und sein Leib-und-Magen-Librettist Felice Romani (1788–1865) stützen sich bei ihrer Darstellung der berühmtesten Liebesgeschichte der Weltliteratur nicht auf die Tragödie Shakespeares, sondern auf italienische Vorbilder wie Luigi Scevolas Drama Giulietta e Romeo aus dem Jahr 1818. Gegenüber der um zahlreiche Nebenfi guren und -schauplätze angereicherten Version Shakespeares (1595/96), in der die Protagonistinnen und Protagonisten „als Verkörperung einer ekstatischen Liebe leben, die den Liebenden überwältigt und die Umwelt und ihre Ansprüche vergessen lässt“ (Ulrich Suerbaum), verrät schon der die verfeindeten Familien Capulet und Montague ins Zentrum rückende Titel der Oper Bellinis, dass dieser Liebe keine Chance gegeben wird. Nicht einmal „a glooming
peace“, einen „düstern Frieden“ am Ende gewähren uns die Autoren. Romeo und Julia – Bellini vertraut beide Figuren Frauenstimmen an – sehen sich von Anfang an einer feindseligen Männerwelt gegenüber; kein Entkommen, nirgends.
1829/30 komponiert und am 11. März 1830 am Teatro La Fenice in Venedig uraufgeführt, zählt Vincenzo Bellinis sechste Oper I Capuleti e i Montecchi zum Genre des „Melodramma tragico“; zu jener tragischen Spielart der italienischen Oper also, die sich bewusst von der Tradition Gioachino Rossinis, des unumstrittenen Meisters der komischen Oper im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, zu distanzieren sucht.
Die Tragödie
Bellini und sein Leib-und-Magen-Librettist Felice Romani (1788–1865) stützen sich bei ihrer Darstellung der berühmtesten Liebesgeschichte der Weltliteratur nicht auf die Tragödie Shakespeares, sondern auf italienische Vorbilder wie Luigi Scevolas Drama Giulietta e Romeo aus dem Jahr 1818. Gegenüber der um zahlreiche Nebenfi guren und -schauplätze angereicherten Version Shakespeares (1595/96), in der die Protagonistinnen und Protagonisten „als Verkörperung einer ekstatischen Liebe leben, die den Liebenden überwältigt und die Umwelt und ihre Ansprüche vergessen lässt“ (Ulrich Suerbaum), verrät schon der die verfeindeten Familien Capulet und Montague ins Zentrum rückende Titel der Oper Bellinis, dass dieser Liebe keine Chance gegeben wird. Nicht einmal „a glooming
peace“, einen „düstern Frieden“ am Ende gewähren uns die Autoren. Romeo und Julia – Bellini vertraut beide Figuren Frauenstimmen an – sehen sich von Anfang an einer feindseligen Männerwelt gegenüber; kein Entkommen, nirgends.
Aus dem Geist der Melodie
Die aus dem Gesang und den „langen, langen, langen Melodien“ (Giuseppe Verdi) geborene Dramaturgie Bellinis bedeutet für Interpretinnen und Interpreten eine ebenso faszinierende wie ungewöhnliche Problemstellung. „Die musikalische und poetische Struktur ist äußerst fragil“, so Mario Pavle del Monaco, seit 2017 Regieassistent
der Opernsparte am Mainfranken Theater, der mit den Capulets und Montagues sein Regiedebüt auf der großen Bühne gibt: „Unabhängig davon, in welcher Epoche ein Mensch lebt und unabhängig von der Sprache der Gewalt und Liebe
durch die Zeiten hindurch stellt ein Liebespaar wie Romeo und Julia auch ein allgegenwärtiges Manifest der Menschheit dar. Gerade in dieser verdichteten Dramaturgie hin auf die finale Katastrophe geht es eben nicht nur um zwei große
Namen der europäischen Literaturgeschichte, sondern auch um die Neigung zu Selbstauflösung und Selbstzerstörung.“ Sopranistin Akiho Tsujii, die der Figur der Giulietta Gestalt und Stimme verleihen wird, ergänzt:
Die aus dem Gesang und den „langen, langen, langen Melodien“ (Giuseppe Verdi) geborene Dramaturgie Bellinis bedeutet für Interpretinnen und Interpreten eine ebenso faszinierende wie ungewöhnliche Problemstellung. „Die musikalische und poetische Struktur ist äußerst fragil“, so Mario Pavle del Monaco, seit 2017 Regieassistent
der Opernsparte am Mainfranken Theater, der mit den Capulets und Montagues sein Regiedebüt auf der großen Bühne gibt: „Unabhängig davon, in welcher Epoche ein Mensch lebt und unabhängig von der Sprache der Gewalt und Liebe
durch die Zeiten hindurch stellt ein Liebespaar wie Romeo und Julia auch ein allgegenwärtiges Manifest der Menschheit dar. Gerade in dieser verdichteten Dramaturgie hin auf die finale Katastrophe geht es eben nicht nur um zwei große
Namen der europäischen Literaturgeschichte, sondern auch um die Neigung zu Selbstauflösung und Selbstzerstörung.“ Sopranistin Akiho Tsujii, die der Figur der Giulietta Gestalt und Stimme verleihen wird, ergänzt:
Der Belcanto verlangt einen Singstil, der die Emotionen durch schönen Gesang und mit perfekter Technik ausdrückt. Das mit der körperlichen Aktivität auf der Bühne zu verbinden, ist eine enorme Herausforderung!Akiho Tsujii (Giulietta), Sopranistin
Gemeinsam mit Akiho Tsujii stürzen sich alternierend Marzia Marzo und Anna Pennisi (Romeo), Roberto Ortiz und Mathew Habib (Tebaldo) sowie Hinrich Horn (Lorenzo) und Igor Tsarkov (Capellio) in das Belcantofest, getragen von Generalmusikdirektor Enrico Calesso am Pult des Philharmonischen Orchesters Würzburg.
Premiere
Sonntag, 10.10. | 18:00 Uhr – 20:00 Uhr
Theaterfabrik Blaue Halle
Weitere Vorstellungen
Sonntag, 17.10. | 18:00 Uhr – 20:00 Uhr
Mittwoch, 20.10. | 19:30 Uhr – 21:30 Uhr
Freitag, 29.10. | 19:30 Uhr – 21:30 Uhr
Premiere
Sonntag, 10.10. | 18:00 Uhr – 20:00 Uhr
Theaterfabrik Blaue Halle
Weitere Vorstellungen
Sonntag, 17.10. | 18:00 Uhr – 20:00 Uhr
Mittwoch, 20.10. | 19:30 Uhr – 21:30 Uhr
Freitag, 29.10. | 19:30 Uhr – 21:30 Uhr
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