Am 24. Juni ist es endlich soweit: Die Sache Makropulos erlebt ihre lang erwartete, große Premiere – mit der ganzen Klangpracht und Energie von Leoš Janáčeks virtuoser Orchesterpartitur. In der Partie der durch die Jahrhunderte wandelnden Diva Emilia Marty ist erneut die griechische Sopranistin Ilia Papandreou zu erleben.
Janáčeks im Dezember 1926 in Brünn uraufgeführte Oper Die Sache Makropulos zählt zu den faszinierendsten Werken des Musiktheater-Repertoires. In der Geschichte um die berühmte Opernsängerin Emilia Marty, die in ihrem über 300 Jahre währenden Dasein alle Facetten eines zur Perfektion getriebenen Künstlertums durchlebt und durchleidet und während dieser enormen Zeitspanne ein halbes Dutzend unterschiedlicher Identitäten annehmen muss, sind Vergangenheit und Gegenwart, Alltag und Fantasie, Banalität und Transzendenz aufs Engste ineinander verwoben. Wo eben noch im Zeichen von Aktenbergen, Telefonanrufen und Automobilen die nüchterne Realität der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts lärmend zitiert wird, wehen wenig später die Schatten von Aberglaube und Alchemie aus längst vergangenen Zeiten und Epochen herein.
Geschichte eines Missbrauchs
Es verwundert also nicht, dass der Opernkomponist Janáček vom musikdramatischen Potenzial der Geschichte fasziniert war, kaum dass er Karel Čapeks gleichnamiges Schauspiel im Dezember 1922 kennengelernt hatte. Insbesondere nahm Janáček – in den meisten seiner Opern stehen Frauen im Mittelpunkt – die Figur jener durch die Zeiten wandelnden Emilia Marty gefangen: „Die Leute hielten sie für eine Verbrecherin, Lügnerin, für ein gefühlloses Tier. Bestie, Kanaille haben sie geschimpft, erwürgen wollten sie sie – und ihre Schuld? Dass sie lange leben musste. Ich hatte Mitleid mit ihr“, so Janáček in einem Brief aus der Entstehungszeit der Oper.
Es geht also ums Ganze in der Sache Makropulos. Es geht um Geld, Ruhm, Macht und Liebe. Es geht um Täuschungsmanöver, Manipulation und handfesten gerichtlichen Streit. Es geht um Selbstmord auf der einen und ein nicht enden wollendes Leben auf der anderen Seite. „Erst im finalen Showdown“, so die Schweizer Regisseurin Nina Russi, „in der Auflösung der Sache Makropulos, vereinen und versöhnen sich alle Beteiligten im Schrecken vor den Auswirkungen des krassen Experiments am lebenden Menschen, das Hieronymus Makropulos im Auftrag des Habsburger Kaisers Rudolf II. an seiner damals 16-jährigen Tochter verübt hatte. Elina ist ein Opfer des wahnwitzigen Ehrgeizes Rudolfs, der die Schöpfung herausfordern wollte; ein Missbrauch, der innere und äußere Narben zurückließ.“
Eine außergewöhnliche Herausforderung
Auch für die griechische Sopranistin Ilia Papandreou, die bereits in der vergangenen Saison ihr gefeiertes Rollendebüt als Emilia Marty am Mainfranken Theater gab, bedeutet die musikalische und szenische Annäherung an die Figur dieser „337-jährigen Frau, die gleichzeitig noch jung und schön ist“ (Janáček), eine außergewöhnliche Herausforderung: „Ich habe noch nie so viel Ehrfurcht und zugleich Furcht vor einer Figur gehabt, die ich auf der Bühne verkörpern durfte“, so Papandreou. „Ehrfurcht, weil sie so viel Mut und Stärke aufbringt, dieses Leben zu ‚überleben‘, vor allem psychisch. Und Furcht, weil man ihr alles zutrauen würde, sogar über Leichen zu gehen. Sie ist unberechenbar wie das Lottospielen: Man kann das größte Glück mit ihr erleben, oder aber das genaue Gegenteil!“
Nicht minder groß sind die spieltechnischen Anforderungen, die Janáčeks den Interpreten abverlangt, wie Generalmusikdirektor Enrico Calesso es ebenfalls im Vorfeld der letztjährigen Premiere betonte. „Die Komplexität dieser Partitur ist eine enorme Herausforderung für das Sängerensemble wie für das Orchester. Und eine noch größere Herausforderung ist es, aus der extrem dichten Partitur das permanente kammermusikalische Element herauszuarbeiten.“
In den Hauptrollen
Die noch unter dem unmittelbaren Eindruck und Einfluss der Corona-Pandemie im Januar 2021 herausgebrachte Inszenierung der Sache Makropulos von Nina Russi und Bühnen- und Kostümbildnerin Julia Katharina Berndt ist nun erstmals in einer vollständigen Aufführungsserie in der Theaterfabrik Blaue Halle zu erleben. Neben Ilia Papandreou als Emilia Marty sind in den weiteren Hauptrollen Kosma Ranuer (Jaroslaw Prus) aus dem Würzburger Opernensemble und Bass Michael Tews (Dr. Kolenaty) zu erleben, ferner der australische Heldentenor Brad Cooper, der mit der Partie des jugendlich-schwärmerischen Albert Gregor erstmals am Mainfranken Theater zu Gast ist. Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Enrico Calesso.
Janáčeks im Dezember 1926 in Brünn uraufgeführte Oper Die Sache Makropulos zählt zu den faszinierendsten Werken des Musiktheater-Repertoires. In der Geschichte um die berühmte Opernsängerin Emilia Marty, die in ihrem über 300 Jahre währenden Dasein alle Facetten eines zur Perfektion getriebenen Künstlertums durchlebt und durchleidet und während dieser enormen Zeitspanne ein halbes Dutzend unterschiedlicher Identitäten annehmen muss, sind Vergangenheit und Gegenwart, Alltag und Fantasie, Banalität und Transzendenz aufs Engste ineinander verwoben. Wo eben noch im Zeichen von Aktenbergen, Telefonanrufen und Automobilen die nüchterne Realität der Moderne des frühen 20. Jahrhunderts lärmend zitiert wird, wehen wenig später die Schatten von Aberglaube und Alchemie aus längst vergangenen Zeiten und Epochen herein.
Geschichte eines Missbrauchs
Es verwundert also nicht, dass der Opernkomponist Janáček vom musikdramatischen Potenzial der Geschichte fasziniert war, kaum dass er Karel Čapeks gleichnamiges Schauspiel im Dezember 1922 kennengelernt hatte. Insbesondere nahm Janáček – in den meisten seiner Opern stehen Frauen im Mittelpunkt – die Figur jener durch die Zeiten wandelnden Emilia Marty gefangen: „Die Leute hielten sie für eine Verbrecherin, Lügnerin, für ein gefühlloses Tier. Bestie, Kanaille haben sie geschimpft, erwürgen wollten sie sie – und ihre Schuld? Dass sie lange leben musste. Ich hatte Mitleid mit ihr“, so Janáček in einem Brief aus der Entstehungszeit der Oper.
Es geht also ums Ganze in der Sache Makropulos. Es geht um Geld, Ruhm, Macht und Liebe. Es geht um Täuschungsmanöver, Manipulation und handfesten gerichtlichen Streit. Es geht um Selbstmord auf der einen und ein nicht enden wollendes Leben auf der anderen Seite. „Erst im finalen Showdown“, so die Schweizer Regisseurin Nina Russi, „in der Auflösung der Sache Makropulos, vereinen und versöhnen sich alle Beteiligten im Schrecken vor den Auswirkungen des krassen Experiments am lebenden Menschen, das Hieronymus Makropulos im Auftrag des Habsburger Kaisers Rudolf II. an seiner damals 16-jährigen Tochter verübt hatte. Elina ist ein Opfer des wahnwitzigen Ehrgeizes Rudolfs, der die Schöpfung herausfordern wollte; ein Missbrauch, der innere und äußere Narben zurückließ.“
Eine außergewöhnliche Herausforderung
Auch für die griechische Sopranistin Ilia Papandreou, die bereits in der vergangenen Saison ihr gefeiertes Rollendebüt als Emilia Marty am Mainfranken Theater gab, bedeutet die musikalische und szenische Annäherung an die Figur dieser „337-jährigen Frau, die gleichzeitig noch jung und schön ist“ (Janáček), eine außergewöhnliche Herausforderung: „Ich habe noch nie so viel Ehrfurcht und zugleich Furcht vor einer Figur gehabt, die ich auf der Bühne verkörpern durfte“, so Papandreou. „Ehrfurcht, weil sie so viel Mut und Stärke aufbringt, dieses Leben zu ‚überleben‘, vor allem psychisch. Und Furcht, weil man ihr alles zutrauen würde, sogar über Leichen zu gehen. Sie ist unberechenbar wie das Lottospielen: Man kann das größte Glück mit ihr erleben, oder aber das genaue Gegenteil!“
Nicht minder groß sind die spieltechnischen Anforderungen, die Janáčeks den Interpreten abverlangt, wie Generalmusikdirektor Enrico Calesso es ebenfalls im Vorfeld der letztjährigen Premiere betonte. „Die Komplexität dieser Partitur ist eine enorme Herausforderung für das Sängerensemble wie für das Orchester. Und eine noch größere Herausforderung ist es, aus der extrem dichten Partitur das permanente kammermusikalische Element herauszuarbeiten.“
In den Hauptrollen
Die noch unter dem unmittelbaren Eindruck und Einfluss der Corona-Pandemie im Januar 2021 herausgebrachte Inszenierung der Sache Makropulos von Nina Russi und Bühnen- und Kostümbildnerin Julia Katharina Berndt ist nun erstmals in einer vollständigen Aufführungsserie in der Theaterfabrik Blaue Halle zu erleben. Neben Ilia Papandreou als Emilia Marty sind in den weiteren Hauptrollen Kosma Ranuer (Jaroslaw Prus) aus dem Würzburger Opernensemble und Bass Michael Tews (Dr. Kolenaty) zu erleben, ferner der australische Heldentenor Brad Cooper, der mit der Partie des jugendlich-schwärmerischen Albert Gregor erstmals am Mainfranken Theater zu Gast ist. Die musikalische Gesamtleitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Enrico Calesso.
Premiere
Samstag, 24.6. | 19:30 Uhr
Einführung 18:55 Uhr
Theaterfabrik Blaue Halle
Weitere Vorstellungen
Donnerstag, 29.6. | 19:30 Uhr
Sonntag, 9.7. | 18:00 Uhr
Dienstag, 18.7. | 19:30 Uhr
Freitag, 28.7. | 19:30 Uhr
Einführung jeweils 35 Minuten vor der Vorstellung
Theaterfabrik Blaue Halle
Samstag, 24.6. | 19:30 Uhr
Einführung 18:55 Uhr
Theaterfabrik Blaue Halle
Weitere Vorstellungen
Donnerstag, 29.6. | 19:30 Uhr
Sonntag, 9.7. | 18:00 Uhr
Dienstag, 18.7. | 19:30 Uhr
Freitag, 28.7. | 19:30 Uhr
Einführung jeweils 35 Minuten vor der Vorstellung
Theaterfabrik Blaue Halle